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Paradoxical Interventions

Paradoxical interventions offer coaches new flexibility in dealing with athletes that may prove beneficial to both parties. Well-timed and individually tailored interventions can have the effect of helping the athlete turn a frustrating situation into a humorous one (BarEli, 1991). Humor is often a side effect of a good paradoxical intervention as it helps to create a distancing effect from the problem situation. This serves to relax the athlete, which is usually a significant part of the problem. Paradoxical coaching can be applied to any event in track and field where athletes are mired in making repetitive technical mistakes and not able to correct them with the usual methods. (siehe auch: Bar-Eli, M. (1991). On the use of paradoxical interventions in counseling and coaching in sport. The Sport Psychologist. 5, 61-72)

Alles im Fluss…

FH1 (615x640)„Inner Coaching“ beschreibt die Trainingsphilosophie der Tennisschule TMS. Dabei haben sich die Inhalte unseres Trainings in den vergangenen Jahren immer wieder verändert. Das hat sicherlich auch mit dem Zen-Anteil in unserer Philosophie zu tun: „Alles ist im Fluß“. Aus systemisch-konstuktivistischer Sicht würden wir sagen: „Nichts ist, wie es scheint!“

„Inner Coaching“ ist für uns zu einem Begriff für unser Vermittlungsmodell im motorischen Lernen, speziell im Tennissport geworden. Dabei greifen wir auf neuere Forschungsergebnisse zurück: Aufmerksamkeitsfokus und motorisches Lernen, differenzielles Lernen, neurologische Studien zum „Choking under pressure“-Phänomen, non-direktive Pädagogik und andere Forschungsergebnisse verknüpfen wir mit Bewährtem aus unseren (Trainings-)Erfahrungen.

Deshalb finden sich in unserem „Inner Coaching“-Verständnis viele Unterschiede zu anderen Inner Coaching-Modellen und -ideen. Oft denken wir deshalb darüber nach, einen neuen Begriff zu wählen, um Unterschiede deutlich zu machen. Vielleicht irgendwann mal.

Mit unserer Trainingsphilosohie, die viel mit unserem Menschenbild zu tun hat, ist es möglich, weitestgehend auf technische Anleitungen und direkte Bewegungskorrekturen, wie wir sie im traditionellen Tennisunterricht immer noch beobachten können, zu verzichten.

Yes I can

Wenn Du mit Deinem Spielpartner oder Deinem Trainer Ballwechsel spielst, Deine Trainer*in Dir Bälle zuwirft oder aus dem Korb zuspielt, dann ruf jedes Mal laut „Ja“, wenn Du beim Schlag ein gutes Gefühl hast und mit dem Effekt des Schlages zufrieden bist.

Mit dieser Rückmeldung unterstützt Du Deinen Schlag mit einer positiven Bewertung und auch Dein Trainer bekommt eine bessere Vorstellung von den Ansprüchen, die Du an Dein Spiel hast. Yes I can weiterlesen

Mitte

Dein Partner tippt den Schläger an und Du gibst mit geschlossenen Augen Rückmeldung, wo er ihn berührt hat („vorne“, „hinten“, „oben“, „unten“, „Mitte“). Dann spielst Du mit dem Partner Ballwechsel und rufst immer laut „Ja“, wenn Du das Gefühl hast, den Ball in der Schlägermitte getroffen zu haben.

Mit dieser Inner Coaching Übung verbesserst Du Deine Wahrnehmung und mit der Aufmerksamkeit auf den Schlägerkopf arbeitest Du mit einem externen Fokus. (Andy Murray spielt auf dem Bild übrigens mit einem Stage 3 Ball).

Eine Inner Coaching Stunde, die nicht so heißt….

KW45

(1) Der Einsatz von Musik schafft eine positive und entspannte Lernatmosphäre, koordinative Elemente lassen sich dann leichter trainieren

(2), (5)  Mit dem Einsatz von Federbällen und Methodikbällen im Wechsel mit Tennisbällen müssen die Spieler_innen sich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen. Dadurch entstehen neue Lösungsmöglichkeiten für die Spiel- und Bewegungsaufgaben.

(3), (7) Das Spiel auf Ziele (Aufgabenstellung: „Spiele Deine Bälle möglichst nahe an die Teller heran, achte dabei immer auf den Abstand Deines gespielten Balles zum Teller“) nutzt die Vorteile einer Fokussierung auf externe Ziele und erleichtert eine „Konzentration auf das Wesentliche“.

(4) Durch das Anspiel in ein verkleinertes Zielfeld und das Spiel in einem verkleinerten Spielfeld (1/2 Doppelfeld) werden die Rahmenbedingungen verändert und der psychologische Druck erhöht.

(6) Diese Übung aus dem Differenziellen Lernen lenkt die Konzentration weg von der Schlagbewegung auf die Beinarbeit und stellt einen typischen „Trick the mind“-Drill dar. Durch das Spielen des Balles aus einer ungewöhnlichen Laufbewegung („paradoxe Intervention“) entwickeln sich vielfältige Lösungsstrategien beim Schlagen des Balles („Es gibt beim Tennis keine identischen Bewegungen. Für jede Spielsituation muß eine neue, passende Lösung gefunden werden.“). Durch das Spiel auf ein Ziel (Teller im Doppelstreifen ca 1 m vor der Grundlinie) ….(siehe (3), (7) )

(8) Diese Übung stammt von Nina Nittinger. Durch das schnelle Wiedereinspielen des nächsten Balles, durch die ständigen Spieler- und Positionswechsel müssen schnell taktische Lösungen gefunden werden. Dadurch entsteht ein hoher psychologischer Druck und das taktische Handeln muss weitestgehend intuitiv und spontan erfolgen.

Diese Muster-Trainingsstunde beinhaltet zahlreiche Inner Coaching Drills. Sie ist ein nicht unbedingt typisches Beispiel für einen „Unterrichtsentwurf“, in dem fast ausschließlich Inner Coaching Drills den Spieler_innen eine selbständige Lösungssuche ohne Technik- und Taktikinstruktionen durch Trainer_innen ermöglichen. Die sich aus dem Inner Coaching ergebende neue Einstellung zum motorischen Lernen (wenig bis keine Instruktionen, ständige Veränderung der Rahmenbedingungen, angenehme Lernatmosphäre, Vertrauen auf den eigenen Körper,……) sollte immer ein zentraler Inhalt des Trainings sein. Somit wird jede Trainingsstunde zu einer Inner Coaching Stunde, auch wenn die Spiel- und Übungsformen oft die gleichen sind wie im traditionellen Training. Sinnvoll bei der Trainingsplanung erscheint ein Mix aus Inner Coaching Elementen und spieltypischen Wettkampfsituationen.

Großhirnaktivität verlangsamt Bewegung

Wolfgang Schöllhorn hat mich auf einen spannenden Zusammenhang zwischen der Konzentration auf die eigene Körperwahrnehmung und dem „Choking under pressure“-Phänomen hingewiesen. Wenn das Großhirn aktiv ist, wenn ich über mich und meine Bewegungen nachdenke, ist nicht nur der Zugang zu den automatisierten Bewegungsabläufen blockiert, sondern die Bewegung wird auch noch langsamer!
Mit einem meditativen Gehirnzustand dagegen lasse sich eine Entspannung der Muskulatur beobachten und mit der Entspannung eine Steigerung der Kraft um bis zu 50%, da die Antagonisten auch entspannt sind und nun die Agonisten ungehemmt agieren können.
Gestern habe ich eine Übung von der DVD Differenzielles Lernen im Tennis im Training eingesetzt und bin vom „Trick the mind“-Effekt der Übung begeistert:
„Bewege Dich mit Überkreuzschritten an der Grundlinie von der Spielfeldmitte zur Außenlinie, schlage aus der Bewegung heraus eine Vorhand (oder Rückhand) und bewege Dich mit Überkreuzschritten zur Mitte zurück. Wiederhole dies mehrere Male.“