Spielbefähigung, Inner Coaching und „methodischer Traditionalismus“

In der Vorbereitung auf einen Lehrgang zur Ausbildung von Tennisassistent_innen im Bezirk E des Württembergischen Tennisbunds habe ich mir Unterlagen zum Vermittlungskonzept „Low-T-Ball“ zusammengestellt. Die Lehrgänge begleite ich als Referent für die Themen „Kindertennis“, Trainingslehre und „Inner Coaching“ seit mehreren Jahren, zusammen mit dem Lehrreferenten des Bezirks 7/E, Thomas Schmid.

Bei der Internetrecherche bin ich auf einen Artikel von Peter Koch (Sportwissenschaftliches Institut Saarbrücken) gestossen, den er 2005 in der Fachzeitschrift „TennisSport“ veröffentlicht hat. Darin stellt er die Frage nach der Funktionalität von Tennistechnik und -methodik. Er bemängelt einen „methodischen Traditionalismus“ bei vielen Trainer_innen, die stark an einem ablauf- und technikorientierten Denken festhalten. Hierbei habe die „funktionale Bewegungsanalyse“ nach Göhner dieses Denken eher manifestiert und stehe aus diesem Blickwinkel im Widerspruch zu einem ganzheitlichen und spielorientierten Vermittlungsansatz.

Koch empfiehlt deshalb einen „Perspektivenwechsel“, der sich im Einsatz von ganzheitlichen „Tennisentwicklungsmodellen“ zeige. Low-T-Ball, das Spiel mit Federbällen und Tennisschläger, unterschiedliche Spielfelder, an die Spielfähigkeit angepasst Bälle und Schläger unterstützen dieses Lehr- und Lernmodell.

Inner Coaching und Kochs methodischer Ansatz sind zumindest schon mal in der Kritik am immer noch häufig zu beobachtenden „Vermittlungstraditionalismus“ sehr ähnlich: Kolonnentraining, also das hintereinander Aufstellen von Schüler_innen, die dann mit Technikanleitung und -korrektur einen oder mehrere Schläge ausführen und sich dann wieder der Kolonne anschließen, sind immer noch häufig im Trainigsalltag zu beobachten.

Auch der spielerische und ganzheitliche Ansatz sind zentrale Elemente bei Koch und im Inner Coaching (nach unserem Verständnis).

In Ergänzung zur Spielorientierung bei Koch, bei der nicht Bewegungsausführungen, sondern das schnelle Entwickeln von Befähigungen wie „Positionieren“, „Winkel steuern“, „Timing“ im Vordergrund stehen, werden beim „Inner Coaching“ zusätzlich Erfahrungen aus dem mentalen Training frühzeitig in den Tennisunterricht und das Training integriert.

Implizites motorisches Lernen im Tennis…

Ein interessanter Beitrag von Tim Buszard, Machar Reid, Damian Farrow und Rich Masters  zum Impliziten motorischen Lernen! Spannend und auch mit Zählen… 😉  (allerdings rückwärts und von 150). Veröffentlicht in der ITF COACHING AND SPORTS SCIENCE REVIEW, ISSUE 60, AUGUST 2013, S. 5f

Count to ten…

The following exercise is one of my favorites in tennis training (if you want to hear nice background music while reading, then just start the video above):

A and B play forehand from the add-court (inside-out) into the other add-court.  Every ball in the goal they count out loud! A starts and counts „1“, B plays the ball back and, according to hitting in the goal „2“, and so on. Making an error, they start counting again from „0“. It is important that both players count out loud („focus on the essentials“)!

Although playing only in one half of the court,  the exercise is very intense and requires a consistently high level of concentration.

Variations:

  • with lefthanders, forehand is played first from deuce-court and then changed sides
  • first ball does not count
  • enlarge the target field: goal is one half of the double field
  • decrease the target field, for example, ball must be played over service line
  • count only strokes played with the forehand,
  • in a group of four: A and B play forehand cross, C and D play forehand inside-out
  • upon reaching a predetermined number of goals, the ball is „free“ and the point is played in the whole court (in groups with four in one half of the court)
  • the ball is played in by the coach
  • A and B give in in exchange the predetermined number of strokes (for example: A says „5“, then after 5 goals they play the point)
  • do it with music !!!

Die folgende Übung gehört zu meinen Lieblingsübungen im Tennistraining (wenn Ihr beim Lesen auch noch schöne Begleitmusik hören möchtet, dann startet doch einfach das youtube-Video):

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