Einer der beliebsten und deshalb auch bekanntesten Inner Coaching Drills ist der „Bounce-Hit“, oder „Hopp-Hit“ oder „1-2“ Drill. Um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und gleichzeitig ein Gefühl für den Schlagrhythmus zu finden, zählt er/sie beim Spielen immer mit: Aufsprung des Balles vor dem Spieler ist „Bounce“ oder „Hopp“ oder „1“. Der Schlag ist dann „Hit“ oder „2“. Dabei wird immer laut „gezählt“. Bei vielen Spieler_innen führt dieser Drill, wenn er über 15 bis 20 Minuten durchgeführt wird in einen regelrechten Zustand der Trance, des „Flows“.
Wenn das Trainingsziel ein früher Treffpunkt des Balles, beziehungsweise ein Schlagen des Balles im Aufsteigen ist, dann lässt sich der Drill einfach verändern und dem Trainingsziel anpassen. Aus dem entspannten und langsam fließenden „Bounce-Hit“ wird dann ein schnelles „Bumm-Bumm“ und damit ein veränderter Rhythmus.
Ich freue mich immer wieder, wenn ich im Internet Seiten finde, auf denen sich (Trainer-)Kolleg_innen intensiv und ausführlich mit Tennisthemen befassen und damit zum Nachdenken anregen. Dr. Holger Hillmer betreibt eine solche Seite: http://tennisfragen.de/. Dort findet Ihr viele spannende Theorien zu Themen aus dem Training, dem Leistungssport, Coaching und Vereinsmanagement.
Der Blog lässt sich sehr gut punktuell und themenbezogen lesen und regt zur Diskussion an. Viele Themen sind wissenschaftlich fundiert und mit weiterführenden Links hinterlegt. Absolut spannend.
Beim Einspielen von der T-Linie soll die Spieler_in den Schläger nach dem Schlag einmal um den Körper wandern lassen oder den Schläger einmal durch die Beine geben.
Move your ass and your mind will follow (Theo Roos)
Spieler_innen, die beim Aufschlag den Ball immer deutlich zu lang spielen, kann folgende paradoxe Intervention helfen: „Spiel den Aufschlag ein paar Mal zuerst in Dein eigenes Feld, so dass er erst nach dem Aufsprung das Netz überquert. Danach spiele den Aufschlag wieder direkt ins Aufschlagfeld!“
Gehen viele Aufschläge ins Netz, hilft manchmal folgende paradoxe Intervention: „Spiel den Aufschlag gezielt in den Bereich zwischen T-Linie und Grundlinie!“ oder „Ziele den Aufschlag auf die Grundlinie!“. Durch die Veränderung der Rahmenbedingungen (Zielveschiebung) verändert sich die Aufgabenstellung und dadruch verändern sich wiederum Veränderungen in der Bewegungs- und Körperwahrnehmung. Es kommt für die/den Spieler_in zu „Aha-Erlebnissen, die sich dann auf die ursprüngliche Aufgabenstellung und das Spiel in das eigentliche Zielfeld übertragen lassen. Im Sinne des Inner Coaching wird hier durch eine Veränderung des externen Zieles eine Optimierung der Bewegung erreicht ohne dass Korrekturen an der Technik notwendig sind.
Nach dieser Intervention schlägt der/die Spieler_in wieder ins Aufschlagfeld auf.
Probier es einfach aus, vielleicht hilft es….
Inner Coaching Drill: Spiele mit Deinem Partner/Partnerin Ballwechsel von der Grundlinie. Schätze jedes mal, wenn Dein Ball die Netzkante überquert, den Abstand zur Netzkante. Benenne laut (!) den Ballabstand in 50 cm Abständen.
Damit erreichen die Spieler_innen die „Konzentration auf das Wesentliche“ und Unwesentliches, wie das Nachdenken über die Schlagtechnik, wird ausgeblendet!
Diesen Drill kann man auch mit Kindern auf allen Spielfeldgrößen, mit den entsprechenden Bällen spielen. Der Abstand des Balles zur Netzkante kann dann mit drei möglichen „Maßen“ angegeben werden:
- knapp über das Netz: Maus
- mittlerer Abstand: Tiger
- hoch über das Netz: Giraffe oder Elefant oder Dinosaurier oder…..
Das macht Spaß und hat den gleichen „Trick the mind-Effekt“ wie bei älteren Spieler_innen.
Wie bekommen Sie die Kuh in den Stall? Wie funktionieren paradoxe Interventionen im Tennistraining? In älteren Beiträgen haben wir schon über die Möglichkeiten von „paradoxen Interventionen“ im Tennistraining erzählt. Z.B. bekommen Spieler_innen Beobachtungsaufgaben oder Bewegungsaufgaben gestellt, die auf den ersten Blick völlig widersinnig erscheinen (Zuwurf des Balles vom Coach aus dem Rücken des Spielers, also mit einer Flugbahn, die vom Spieler weggeht oder beim Aufschlagtraining den Spieler auffordern, nur auf seinen „freien“ Arm zu achten)
Oliver Heuler, Golftrainer, hat ein schönes Beispiel für die Wirksamkeit von solchen Interventionen beim Verhaltensforscher Milton Erickson gefunden: „Wie bringt man eine Kuh in den Stall? Zwei Möglichkeiten fallen einem da spontan ein: Ich ziehe sie am Halsband oder ich schiebe sie von hinten. Was aber, wenn beides nicht funktioniert, weil sich die Kuh wehrt? Da hatte Verhaltensforscher Milton Erickson eine Idee: Er zog die Kuh (paradoxerweise) am Schwanz und sofort lief sie in die andere Richtung, geradewegs in den Stall.“ (Oliver Heuler: Technik und Didaktik, S 175, Unterrichtsmaterialien der PGA)
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