Positiv denken

In einem Tennis-Trainingsmatch mit einem Freund ist mir im Matchtiebreak des dritten Satzes folgendes passiert: beim Spielstand von 3:4 habe ich mir befohlen: „Mach jetzt KEINEN FEHLER mehr!“.

Von da ab habe ich nur noch über „Fehlermöglichkeiten“ nachgedacht, wie „nicht ins Netz schlagen“, „nicht den Ball ins Aus spielen“,… Dabei hatte ich dann diese möglichen Fehler sogar immer bildlich vor mir und habe natürlich auch Fehler gemacht.

Das ist wie bei der Geschichte mir den „rosa Elefanten“: sag mal zu jemand, dass er nicht an rosa Elefanten denken soll. Das geht nicht, er wird in diesem Moment an nichts anderes als an rosa Elefanten denken!

Also habe ich beim Spielstand von 3:8 zu mir gesagt: „Spiel alle Bälle ins Feld“! Sie werden es kaum glauben: ich habe ab da nur noch einen Ball verschlagen und den Matchtiebreak noch gewonnen!

The big difference

„The big difference between this kind of coaching and that of a traditional professional is that the first holds up a mirror. The Inner Game coach says focus here or focus there, without any hint of trying to induce a preconceived change. It is this noncorrective attitude that helps the student make nonjudgemental observations of his own swing, increase the sense of feel, and trigger the natural learning process” (Gallwey, 1998, S. 94)

Normen

„Die Normen der westlichen Gesellschaften bauen auf Kontrollierbarkeit, auf beweisbarer Technik und auf der Machbarkeit durch Fleiß und Einsatz. Ein Ausprobieren, Fühlen und Erspüren, wie der dynamische Lernansatz es vorschlägt, sind Verhaltensweisen, die ungewohnt sind und von vielen nicht für erstrebenswert angesehen werden.“ (Wewetzer 2008)

Glücksgriff

Urlaub! Das heißt für mich erst mal 14 Tage ohne (Tennis-)Training! Dann Literatur- und Internetrecherche, Lesen, Lesen, Lesen und ab und zu selber Tennis spielen.

Den ersten Tag habe ich gleich sinnvoll genutzt. Ich bin weiter auf der Suche nach Untersuchungen zur Selbstorganisation von Bewegungslernen, aus denen sich (wissenschaftliche) Begründungen für unsere „Inner Coaching“ Theorien konstruieren lassen.

Und heute ist ein Glückstag. Gleich am Vormittag bin ich auf eine Dissertation von Klaus-Joachim Wewetzer (2008) gestossen, bei der um es den Vergleich zwischen dem traditionellen Motoric Approach und dem ganzheitlichen Action Approach beim Bewegungslernen im Golf geht. Sehr empfehlenswert! Die Arbeit beinhaltet die Beschreibung verschiedener theoretischer Zugänge zur Bewegungsvermittlung und beschreibt auch „exotische“ Lehrmethoden verschiedener Golfschulen, bis zum Inner Game Golf von Timothy Gallwey. Wewetzer kommt anhand eigener Untersuchungen im Golf zu dem Ergebnis, dass selbstorganisierte, dynamische Lernprozesse bessere Ergebnisse zeigen, als klassische Vermittlungsansätze:

„Beide, der klassische und der dynamische Lernweg führen zum Ziel, das Golfspiel zu erlernen. Der klassische Weg – erscheint jedoch für Anfänger weniger effektiv, – ist leichter für den Trainer anzuwenden und entspricht dem Wunsch, den Golfschwung voll zu kontrollieren. Der dynamische Lernweg – ist dagegen abwechslungsreicher, – erfordert vom Trainer, dass er nicht nur weiß, wie die Technik des Golfschwunges sein sollte. Denn der Trainer benötigt mehr Wissen über die Lehrmethode und ihrer pädagogischen Anwendung. Der Lernweg ist effektiver und mentale, emotionale und soziale Komponenten könnten schnörkellos integriert werden.“ (Klaus Joachim Wewetzer: Motorisches Lernen in der Sportart Golf, Eine empirische Studie mit Anfängern. 2008)


Besonders spannend, dass Wewetzer seine theoretischen Überlegungen mit Querverweisen zu Studien von Schöllhorn und Wulf untermauert!

Different Balls

This morning I had a tennis-lesson with a woman that comes nearly every week, just to play rallies and to improve her game by playing. In my ball-caddy were the balls we used to play with in the last week in our kids-camps and also the balls we usually play with in the training with our pros.

It was a great experience to play with different balls, some jumping very high, some standing nearly still. This forced us to react to the different „behaviour“ of different balls. We had to be „fast on our feet“, we had to differentiate our racketswing and more. After a while, I additionally set targets into the field („forehand cross“, pylons, etc).

This drill is a characteristic Inner Coaching Drill. I don’t have to tell the player anything, except the task. The solutions come out of the terms of the task. This drill could also be a element in differencial teaching and learning. If I additionally set an extern focus this must be the optimal way to develop a successful tennis play.