Ins Aus….

Im Training stellt sich mir oft die Frage, welche Drills (Spiel- und Übungsformen), welche Aufgabenstellungen für den/die Trainingsteilnehmer/in zum „INNER COACHING“ gehören. Ich habe mir im Moment die „Eselsbrücke“ gebaut, dass ich alle Drills, die folgenden Kriterien folgen, zum IC rechne, da der Spieler/die Spielerin selbst nach einer Lösung suchen muß und sich das Denken von einer Technikorientierung zu einer Spielorientierung verlagert. Das sind Drills,Spiel über die GL

  • bei denen der Fokus NICHT auf der Ausführung einer vorgegebenen (Schlag-)Technik, sondern auf der Erfüllung der vom Coach vorgegebenen Aufgabe liegt
  • der Spieler/die Spielerin nach einer Lösung suchen muß
  • die ohne (schlag-)technische Anweisungen und Korrekturen des Trainers durchgeführt werden
  • die unter veränderten Rahmenbedingungen durchgeführt werden (verkleinerte Spielfelder, kombinierte Spielformen aus Aufgabenstellung + Spiel um Punkte)
  • die eingeschliffene Bewegungsmuster „stören“ und damit zu Bewegungsänderung und -optimierung führen können
  • die zielorientiert sind (Spiel auf Ziele)
  • die Denkblockaden und die damit verbundenen Ängste lösen, wie: „Ich darf den Ball nicht ins Aus spielen“, „Wenn ich zu entspannt spielen, dann geht der Ball ins Aus“,…..

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Stress kann auch Lernen erleichtern….

Eine optimistische Sicht gewinnen Forscher aus aktuellen Untersuchungen zu akutem Stress, im Unterschied zum chronischen Stress: „Stress can be something that makes you better, but it is a question of how much, how long and how you interpret or perceive it.“ Unter akutem Stress bilden sich – zumindest im Tierversuch – neue Nervenzellen. Das hat sehr wahrscheinlich auch Auswirkungen auf das motorische Lernen.  (Science Daily, 16.4.2013)

Tennis und Musik (Musik 3)

Die positiven Einflüsse von Musik auf die Motivation der Trainingsteilnehmer/innen ist in unseren Trainingsstunden unübersehbar. Das gilt nicht nur beim Cardio-Tennis und im Konditionstraining. Der suggestopädische Lehr- und Lernansatz, wie wir ihn auch auf der TMS-Homepage beschreiben (http://www.tms-tennis.de/?page_id=293), beinhaltet den Einsatz von Musik in verschiedenen Lernphasen im Tennistraining! In den vergangenen Jahren ist es etwas ruhiger geworden um die Suggestopädie, die hauptsächlich im Fremdsprachenunterricht zum Einsatz kam. Wahrscheinlich lag es nicht an den positiven Erfahrungen der Lernenden, sondern eher am fehlenden wissenschaftlichen Nachweis der Effizienz dieser Lehr- und Lernmethode. Entwickelt von dem bulgarischen Arzt Lozanov stammen viele Begründungen für das suggestopädische Lernen aus einer wenig sattelfesten Forschung im ehemaligen Ostblock und fehlenden empirischen Untersuchungen. Natürlich lag es wohl an den Rahmenbedingungen in der Regelschule, die einen Einsatz von Suggestopädie erschweren: gehirngerechtes Lernen braucht Variabilität und Kreativität im Lehrprozeß und vor allem Zeit.

Nun scheinen aktuelle Gehirn-Studien jedoch diesen – subjektiv in der Trainingspraxis immer erlebten – positiven Einfluss von Musik, insbesondere von z.B. klassischer und insbesondere Barockmusik, nachzuweisen. Bemerkenswert in diesem Artikel, im Hinblick auf das Inner Coaching, ist der Hinweis darauf, dass Musik angstreduzierend wirkt! This is your brain on music“, by Elizabeth Landau, CNN, 15. April 2013

Illusionen

Wie wir uns wahrnehmen, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, ist – so nicht nur meine Vermutung – eine sich ständig wandelnde (Selbst-)Erfindung. Diese Sichtweise ist auch wichtig, um eine Vorstellung von INNER COACHING zu bekommen: „Wir machen uns unsere Wirklichkeit!“

Andererseits ist unsere Wahrnehmungsfähigkeit begrenzt. Das hat Vorteile aber natürlich auch Nachteile und ist der Hintergrund, vor dem „Trick the mind“-Übungen funktionieren. Was wir wahrnehmen, ist immer nur ein Teil der „Wirklichkeit“ (wenn es so etwas überhaupt gibt!).

Magier nutzen dies, um uns mit Illusionen zu „bezaubern“. Die Gehirnforschung gibt uns Hinweise, was dabei in unserem Gehirn vor sich geht und wie es zu solchen „Täuschungen“ kommen kann.

Die folgenden Videos dauern zwar jeweils 90 Minuten, sind aber sehr unterhaltsam und geben einen schönen Einblick in eine andere (?) Form des „Trick-your-mind“. Ist halt auf Englisch….

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Illusionen Teil 1

Illusionen Teil 2

 

 

Der Streit um des Kaiser’s Bart oder um seine neuen Kleider?

Seit langem bin ich intensiv auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Begründung für die Wirksamkeit des Inner Coaching. Dabei finden sich zahlreiche Hinweise in der Neurobiologie, zum Beispiel beim „Choking under pressure“-Phänomen und bei der Bewertung von Achtsamkeit und Meditation. Erste Hinweise auch beim motorischen Lernen in der Definition und wissenschaftlichen Auswertung bei Dr. Gabriele Wulf (Beiträge zu allen Hinweisen finden sich in früheren Beiträgen).

Einen weiteren Hinweis auf die Bedeutung der Selbstorganisation von Bewegungslernen meinte ich bei Wolfgang Schöllhorn und Mitarbeiter/innen und deren Überlegungen und Untersuchungen zum „Differenziellen Lernen“ (DL) gefunden zu haben. Er beruft sich auf den systemdynamischen Ansatz, der mich – oh Staunen – zu meinen systemischen Überlegungen zurückführt. Ich erinnere zum Beispiel an die Beschreibung von „paradoxen Interventionen“ in meinem Tennistraining, die aber immer noch einer wissenschaftlichen Fundierung bedürfen.

Nun wird in einer neueren Kritik von Stefan Künzell und Ernst-Joachim Hossner (Sportwissenschaft 2-2012)  das differenzielle Lernen und Lehren nach Schöllhorn aber dermaßen zerpflückt, dass dem DL „der Boden unter den Füßen weggezogen“ scheint. Unter anderem sagen die DL-Kritiker, dass Schöllhorn den systemischen Ansatz fehlerhaft interpretiere, dass die Begründungen für das DL „jeglicher Logik“ entbehre, dass die „traditionelle“ Lehrweise verzerrt dargestellt werde und dass es der (DL-)Ansatz grundlegend an Praktikabilität vermissen lasse. Herbe Kritik und Herausforderung, mich intensiver mit dem systemdynamischen Ansatz zu befassen!

Interessant ist für mich der Verweis der beiden Autoren auf eine schriftliche Befragung von 152 deutschen Spitzentrainer/innen, bei der 41% (!) folgender Aussage zustimmten:

„Ein Squashtrainer (…) ist nicht an einer korrekten Ausführung interessiert, sondern provoziert ungewöhnliche und auch ‚falsche‘ Technikvarianten. Er definiert: Techniktraining ist für mich, daß die Spieler genau lernen, welche Bewegung unter
welchen Bedingungen zu welchem Effekt führt. Können Sie dem – übertragen auf Ihre Sportart – zustimmen? (Roth 1996, S. 175)“
Dieses Ergebnis werten sie als Indiz für eine neue Offenheit von Spitzentrainern für die Selbstorganisation von Lernprozessen. Für mich eher ein Hinweis auf weiter bestehende traditionelle Vorstellungen von Lehren und Lernen. Immerhin mehr als jeder zweite Spitzentrainer haben danach wohl ein vorgefertiges Bild von einer „Idealtechmik“.

Tenni-S-uppe

Noch ein Buchtipp mit viel „Inner Coaching“, hier für Kinder und Tennis in der Schule: Kleinfeldtennis – Mit Schwung in den Schwung (Bewegung, Spiel und Sport in der Schule von Gerhard Dill, Christian Efler, Hans-Jürgen Mergner).

Darin findet sich z.B eine nette Trick-the-mind-Übung:
Spiel mit Deinem Partner Ballwechsel. Wenn Du den Ball spielst, dann sag laut ein Hauptwort, z.B. „Tennis“. Dein Partner spielt den Ball zurück, nimmt den letzten Buchstaben und bildet ein neues Wort, z.B. „S-uppe“. So geht das immer weiter. Das macht Spaß und ermöglicht „out-of-the-box“ Bewegungslösungen.

Buchtipp 1

Einen interessanten Buchtipp möchte ich weitergeben. Der Schweizer Sportwissenschaftler Lutz Eichenberger hat eine Untersuchung zum Wandel der Unterrichtsmethoden in der Schweiz von 1880 bis 2010 vorgelegt: „Bewegungslernen im Tennis“. Erschienen ist das Buch beim SPTA

http://www.swiss-pro.ch/_upl/images/spta_logo_swiss-pro.png

und kostet dort 33.- Euro. Eine Kritik von mir und ein Blick auf die Spuren des Inner Coaching in den sich ändernden Lehrmethoden in der Schweiz folgt nach der Lektüre des Buches.

Festlegung einer Bewegungsstrategie

Hier wird es wieder mal hochkompliziert und äußerst komplex. Die Internetseite DasGehirn.info zeigt, was im Gehirn eines Tennisspielers vorgeht, wenn er die Durchführung seines Aufschlags „plant“: abhängig von den eigenen Stärken, den vermeintlichen Schwächen des Gegners, von den momentanen Rahmenbedingungen und so weiter……

Strategie, Taktik, Ausführung – die Netzwerke der Bewegungskontrolle

An diesem Beispiel wird die Komplexität der Matchtaktik im Tennis, beginnend beim Aufschlag, ersichtlich. Und letztlich alles doch eine Sache des „Bauchgefühls“?