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A place to reach

Robert S. Woodworth, Psychologe„When I start to go willingly, my intention is not aimed to move my legs alternately in a certain way, my will is directed to a specific place to reach. I’m not in a position to describe the movements, my legs or arms will make, but I can see what result I intend to achieve „.

Robert S. Woodworth, Psychologe, 1899

„Wenn ich willentlich zu gehen beginne, ist meine Absicht nicht darauf gerichtet, meine Beine alternierend in einer bestimmten Weise zu bewegen; mein Wille ist darauf gerichtet, einen bestimmten Ort zu erreichen. Ich bin nicht in der Lage, zu beschreiben, welche Bewegungen meine Beine oder Arme dabei machen werden; aber ich vermag festzustellen, welches Ergebnis ich zu erreichen beabsichtige.“

Aufmerksamkeit und motorisches Lernen

In früheren Beiträgen habe ich schon auf die Untersuchungen von Dr. Gabriele Wulf zu Aufmerksamkeit und motorischem Lernen hingewiesen. Ihre Studien und weitere Studien scheinen zu zeigen, dass der Lerneffekt bei Fortgeschrittenen und Beginnern größer ist, wenn die Aufmerksamkeit beim Bewegungslernen auf einem „externen“ Fokus liegt. Beim Tennis wäre ein externer Fokus zum Beispiel, wenn der Lernende beim Erlernen der Vorhand die Aufmerksamkeit auf die Bewegung des Schlägers oder auf den Ball richtet. Ein interner Fokus wäre, die Aufmerksamkeit auf die Bewegung des Schlagarmes, oder z.B. die Position des Handgelenks zu richten.

Uneindeutig ist für mich bis dato, inwieweit die Zielorientierung, also das Spiel auf ein Ziel von Wulf als externer Fokus eingestuft wird. Da sind die Studien nicht eindeutig und teilweise widersprüchlich, weisen aber in die Richtung, dass auch das Spiel auf ein Ziel den Lernprozess beschleunigt und vereinfacht.

Aus den Veröffentlichungen zu „Aufmerksamkeit und motorischem Lernen“ lassen sich daher – nach meiner Einschätzung – wissenschaftliche Begründungen für das Inner Coaching ableiten. Inner Coaching Übungen arbeiten größtenteils mit einem externen Fokus, wie die Konzentration auf den Schläger, auf den Ball oder auf Ziele. Die Fokusierung wird durch die besondere Aufgabenstellung und die Konzentration auf das Wesentliche im Inner Coaching sogar noch erhöht (z.B. benenne den Abstand des von Dir gespielten Balles vom Ziel auf Zentimeter genau).

Klärungsbedarf besteht für mich bei der einzigen vorliegenden Studie zum Thema Tennis auch deshalb, weil die Testgruppen zwar in eine Kontrollgruppe, eine Gruppe mit externen und eine Gruppe mit internem Fokus aufgeteilt wurden, dass aber alle drei Gruppen bei Testbeginn eine „Einführung in die richtige Technik“ erhalten haben. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie denn im Tennis die „richtige Technik“ aussehen soll und wie die Untersuchungsergebnisse in einem rein spielerischen Lern- und Lehransatz, ohne Technikanleitung, aussehen würden.

Ins Aus….

Im Training stellt sich mir oft die Frage, welche Drills (Spiel- und Übungsformen), welche Aufgabenstellungen für den/die Trainingsteilnehmer/in zum „INNER COACHING“ gehören. Ich habe mir im Moment die „Eselsbrücke“ gebaut, dass ich alle Drills, die folgenden Kriterien folgen, zum IC rechne, da der Spieler/die Spielerin selbst nach einer Lösung suchen muß und sich das Denken von einer Technikorientierung zu einer Spielorientierung verlagert. Das sind Drills,Spiel über die GL

  • bei denen der Fokus NICHT auf der Ausführung einer vorgegebenen (Schlag-)Technik, sondern auf der Erfüllung der vom Coach vorgegebenen Aufgabe liegt
  • der Spieler/die Spielerin nach einer Lösung suchen muß
  • die ohne (schlag-)technische Anweisungen und Korrekturen des Trainers durchgeführt werden
  • die unter veränderten Rahmenbedingungen durchgeführt werden (verkleinerte Spielfelder, kombinierte Spielformen aus Aufgabenstellung + Spiel um Punkte)
  • die eingeschliffene Bewegungsmuster „stören“ und damit zu Bewegungsänderung und -optimierung führen können
  • die zielorientiert sind (Spiel auf Ziele)
  • die Denkblockaden und die damit verbundenen Ängste lösen, wie: „Ich darf den Ball nicht ins Aus spielen“, „Wenn ich zu entspannt spielen, dann geht der Ball ins Aus“,…..

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