In älteren Posts habe ich schon mehrfach auf die spannenden Untersuchungen von Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn zum differenziellen Lernen hingewiesen. Die darin enthaltene Sichtweise, dass (vermutlich) keine Bewegung exakt wiederholbar ist, dass die Veränderung eines einzigen Gelenkwinkels in einer komplexen Bewegung zu (212)4 Variationsmöglichkeiten in der Gesamtbewegung führen kann (Schöllhorn „Erfolg durch Abweichung“ in physiotherapie 6/11) stellt grundsätzlich Differenzielles Lernen (2) weiterlesen
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Der Streit um des Kaiser’s Bart oder um seine neuen Kleider?
Seit langem bin ich intensiv auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Begründung für die Wirksamkeit des Inner Coaching. Dabei finden sich zahlreiche Hinweise in der Neurobiologie, zum Beispiel beim „Choking under pressure“-Phänomen und bei der Bewertung von Achtsamkeit und Meditation. Erste Hinweise auch beim motorischen Lernen in der Definition und wissenschaftlichen Auswertung bei Dr. Gabriele Wulf (Beiträge zu allen Hinweisen finden sich in früheren Beiträgen).
Einen weiteren Hinweis auf die Bedeutung der Selbstorganisation von Bewegungslernen meinte ich bei Wolfgang Schöllhorn und Mitarbeiter/innen und deren Überlegungen und Untersuchungen zum „Differenziellen Lernen“ (DL) gefunden zu haben. Er beruft sich auf den systemdynamischen Ansatz, der mich – oh Staunen – zu meinen systemischen Überlegungen zurückführt. Ich erinnere zum Beispiel an die Beschreibung von „paradoxen Interventionen“ in meinem Tennistraining, die aber immer noch einer wissenschaftlichen Fundierung bedürfen.
Nun wird in einer neueren Kritik von Stefan Künzell und Ernst-Joachim Hossner (Sportwissenschaft 2-2012) das differenzielle Lernen und Lehren nach Schöllhorn aber dermaßen zerpflückt, dass dem DL „der Boden unter den Füßen weggezogen“ scheint. Unter anderem sagen die DL-Kritiker, dass Schöllhorn den systemischen Ansatz fehlerhaft interpretiere, dass die Begründungen für das DL „jeglicher Logik“ entbehre, dass die „traditionelle“ Lehrweise verzerrt dargestellt werde und dass es der (DL-)Ansatz grundlegend an Praktikabilität vermissen lasse. Herbe Kritik und Herausforderung, mich intensiver mit dem systemdynamischen Ansatz zu befassen!
Interessant ist für mich der Verweis der beiden Autoren auf eine schriftliche Befragung von 152 deutschen Spitzentrainer/innen, bei der 41% (!) folgender Aussage zustimmten: