Bewegungsmangel und Bewegungsdefizite scheinen eine Institutionalisierung von Bewegungsangeboten erforderlich zu machen. Ballspielen wird nicht mehr selbstverständlich „auf der Straße“ gelernt und Kinder scheinen immer weniger Zeit zu haben, um verschiedene Sportarten auszuprobieren und mehrere Sportarten parallel zu betreiben. Aus diesen Beobachtungen heraus ist an der Universität Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Roth die „Heidelberger Ballschule“ entstanden. ABC des Spielens. Implizites Lernen im Konzept der Heidelberger Ballschule. weiterlesen
Schlagwort-Archive: Unaufmerksamkeitsblindheit
Gorillas
Vielleicht ist Ihnen das Phänomen der „Inattentional Blindness“ (IB) (deutsch: Unaufmerksamkeitsblindheit) bekannt. Es beschreibt, dass Sie Dinge, die Sie nicht erwarten, auch nicht sehen! Nachgewiesene Beispiele sind der Motorradfahrer im Frühjahr, der von den Autofahrer_innen beim Einbiegen in eine Straße übersehen wird, da er nicht „erwartet“ wird.
Ein bekanntes Beispiel für die IB ist auch das Gorilla-Experiment. Dort werden Sie aufgefordert, die Ballkontakte zweier Basketballteams mitzuzählen und dabei übersehen die meisten Beobachter_innen den durch das Bild laufenden Gorilla!
Die verlinkte Untersuchung bestätigt dieses Phänomen auch bei Radiologen, die auf dem Monitor nach Krebszellen suchten und dabei den durch das Bild laufenden Gorilla übersahen: http://www.sciencedaily.com
Dieses Phänomen hat auch eine Bedeutung für Spieler_innen, Coaches und Trainer_innen. Wir sehen nur das, was wir erwarten und was in unsere Wirklichkeitswahrnehmung „passt“.
Das hat unterschiedliche Konsequenzen:
+ Im Inner Coaching nutzen wir dieses Phänomen in den sogenannten „Trick the Mind Drills“, in denen durch die Aufggabenstellung die Konzentration auf ein (Bewegungs- , Beobachtungs-, Wahrnehmungs- ) Ziel gelenkt wird
+ Beim (Bewegungs-)lernen nach dem Ansatz von Wulf ist die Konzentration auf externen Fokus gerichtet. Dies wird duch die IB für den Sportler_in erleichtert
+ Fokussierung im Match
– Wenn wir mit unseren Sportler_innen nach indivuellen und nützlichen Bewegungslösungen suchen, können wir aus dem IB ableiten, dass es Lösungen geben kann, die nicht in in unserem „Erwartungsspektrum“ vorkommen. Wir Betrachten das Verhalten unserer Sportler_innen unter unserem (eingeschränkten) Fokus und übersehen dabei möglicherweise kreative Bewegungslösungen.