Wenn man sich zu einer Handlung zwingen muß, dann leidet die Selbstkontrolle (Selbsterschöpfung oder „Ego-Depletion“), wenn danach eine weitere Herausforderung ansteht. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine emotionale Anstrengung am Anfang des Experiments in der zweiten Phase die Fähigkeit verringert, die körperliche Anstrengung z.B. im Krafttraining zu ertragen. Da reicht es schon, wenn wir vor der körperlichen Anstrengung gefordert sind, zwischen „tugendhaften Lebensmitteln“ (z.B. Rettich und Sellerie) und Schokolade oder süßen Keksen wählen zu müssen. Wer der Versuchung widersteht und „tugendhaft“ bleibt, gibt bei der folgenden kognitiven oder körperlichen Aufgabe schneller auf!
Doch neben solch schwerwiegenden Entscheidungen vor dem Wettkampf gibt es noch weitere anstrengende Situationen, die unsere Kreativität, unsere Konfliktfähigkeit, unser logisches Denken und möglicherweise unsere sportliche Leistungsfähigkeit einschränken:
-nicht an rosa Elefanten denken
-emotional aufwühlende Gedanken verdrängen
-ungelöste Konflikte mit sich herumtragen
-andere beeindrucken wollen
-freundlich bleiben, wenn ich mich von jemandem schlecht behandelt fühle
Das überfordert unser Nervensystem. Der Blutzuckerwert sinkt, wenn unsere Selbstkontrolle gefordert ist. In entsprechenden Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass z.B. mit Glukose gesüßte Limonade die Fähigkeit zur Selbstregulation trotz (Vor-)Belastung wiederherstellen kann. (Quelle: Daniel Kahnemann. Schnelles Denken, langsames Denken. München 2011)