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Willensanstrengung ist ermüdend

Wenn man sich zu einer Handlung zwingen muß, dann leidet die Selbstkontrolle (Selbsterschöpfung oder „Ego-Depletion“), wenn danach eine weitere Herausforderung ansteht. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine emotionale Anstrengung am Anfang des Experiments in der zweiten Phase die Fähigkeit verringert, die körperliche Anstrengung z.B. im Krafttraining zu ertragen. Da reicht es schon, wenn wir vor der körperlichen Anstrengung gefordert sind, zwischen „tugendhaften Lebensmitteln“ (z.B. Rettich und Sellerie) und Schokolade oder süßen Keksen wählen zu müssen. Wer der Versuchung widersteht und „tugendhaft“ bleibt, gibt bei der folgenden kognitiven oder körperlichen Aufgabe schneller auf!  Willensanstrengung ist ermüdend weiterlesen

Trick the mind „Classics“

Das Folgende hört sich an wie eine klassische „Trick the mind“ Übung. Die Autoren einer aktuellen Studie gehen davon aus, dass mit der Aktivierung der rechten Gehirnhälfte bei Sportlern das „Nachdenken über die Technik“ in Angst- und Stressituationen, dass vor allem in der linken Gehirnhälfte abläuft, gedämpft wird. Dies könnte, bei Rechtshändern, über eine bewußte körperliche Betätigung mit der linken Hand, wie zum Beispiel das Drücken des Tennisballs geschehen.

Sportpsychologen der Universität Potsdam haben jedenfalls untersucht, warum manche Sportler unter Belastung versagen. Eine typische Situation ist der Elfmeter im Fußball. Eigentlich hat der Schütze große Chancen: etwa 80 Prozent aller Schüsse gehen „rein“. Doch bei manchen Spielern scheint in dieser Extremsituation das Gehirn auszuschalten. Der Torwart versucht die nervliche Belastung oft noch zu verstärken, indem er dem Schützen etwas Provozierendes zuruft oder auffällig mit den Armen rudert. Bei Golfspielern, die unter Stress versagen, haben Forscher per EEG untersucht, was sich in deren Gehirn abspielt. Ergebnis: Die linke Gehirnhälfte ist unter Druck viel aktiver als die rechte – ein deutliches Zeichen, dass das Gehirn die Situation analysiert. „Dieser neurobiologische Befund erklärt sehr gut schon länger bekannte Beobachtungen“, sagt Sportpsychologe Jürgen Beckmann. „Die bewusste Aufmerksamkeit wird auf die Bewegung gelenkt. Das, was man bislang automatisch ausgeführt hat, will man unter Stress ganz besonders gut machen. Man denkt über die Technik nach – und das geht schief.“

Beckmann überlegte sich eine einfache Methode, um das Gehirn der gestressten Spieler zu überlisten. Seine Idee: die rechte Gehirnhälfte aktivieren, um die linke zu dämpfen. Als Aktivator wählte er die linke Hand. Sie schickt ihre gesamte Information in die rechte Hirnhälfte. Beckmann ließ die Sportler vor der kritischen Situation einen kleinen Ball mit der linken Hand drücken. Die ersten Erfahrungen mit Golfern und Läufern bestätigen seine Hypothese. Ihre Leistungen unter Druck verbesserten sich. Ob allerdings die neurobiologische Erklärung richtig ist, wissen die Sportpsychologen nicht. In ihren Kontrollexperimenten stellten sie fest, dass das Balldrücken seltsamerweise auch die Lernfähigkeit verbesserte. Schön wäre es natürlich, wenn das Handtraining mit dem kleinen Ball auch dem großen Ball ins Tor verhelfen würde – aber ob das funktioniert, müssen die Potsdamer noch testen.

http://health.usnews.com/health-news/news/articles/2012/10/05/clenched-hand-may-prevent-choking-under-pressure