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Volleyblog

Es ist für uns als Trainer hilfreich, wenn wir denken, dass wir wissen, was wir tun. Dann können wir i.d.R. auch die Frage nach dem “Warum wir etwas tun” beantworten. Ob das, was wir tun, aber immer auch den Effekt hat, den wir erwarten, also “gut” ist, ist nicht verlässlich. Wir behelfen uns mit einer Konstruktion, die wir an unserem Welt- und Menschenbild und an unseren individuellen Erfahrungen festmachen. Die von uns betreuten Sportler_innen sind jedoch in ihrer Einzigartigkeit und im Kontext ihres Bezugssystems immer anders.

In der systemischen Beratung und im Tennistraining habe ich die Erfahrung gemacht, dass Interventionen des Trainers auch genau den gegenteiligen Effekt haben können. Unabhängig davon, ob der Trainer die Maßnahme bestens begründen kann. Besonders deutlich wird das im Tennistraining bei der methodisch-traditionalistischen Vorstellung von der “richtigen Schlagtechnik”. Wenn der Trainer eine konkrete Vorstellung von der “richtigen” Schlagtechnik hat und dazu auch die entsprechenden methodisch-didaktischen Ideen, dann ist das aus der Sicht des Trainers “gut”. Es hat sich aber in Untersuchungen zum Tennistraining gezeigt, dass eine festgelegte Technikvorstellung die motorische und sportartspezifische Entwicklung verlangsamen, wenn nicht behindern kann.

Es scheint eben so zu sein, dass “paradoxe” Interventionen und Trainingsmaßnahmen, die sich erstmal nur aus ihrer Wider-Sinnigkeit erklären lassen, die Entwicklung des Sportlers beschleunigen können. Wenn ich zum Beispiel den Tennisspieler im Training “zum Tanz” auffordere und dies in Schlagsituationen einbaue, dann erscheint das erst mal paradox. Ob es gut ist oder nicht, ist für mich nicht direkt ersichtlich (außer wenn ich es für erforderlich halte, das Ergebnis in meine “Wirklichkeitskonstruktion” einzubauen).

Woran kann ich dann erkennen, ob die Maßnahme “gut” war? Am sportlichen Erfolg?

Systemisch denken und trainieren

Wieder mal ein kleiner Exkurs in die systemische Theorie. Systemisch Denken ist eine der wichtigsten Grundlagen unserer Inner Coaching Ideen. Heiko Kleve hat dazu einen interessanten Artikel verfasst:

„Systemisches Denken befasst sich demnach mit den Grenzen und Möglichkeiten der Beeinflussung von biologischen, psychischen und sozialen Systemen, die jeweils durch das Merkmal der Komplexität gekennzeichnet sind.

Heiko Kleve

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Open the tunnel

maximized_courtModifikationen der Spielregeln im Training können und sollen zu Irritationen führen. Irritationen sind Elemente eines systemisch-konstruktivistischen Beratungskonzepts. Systemische Beratung zielt, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Kunden und Klienten, auf Irritation und „Ver-Störung“.

Irritiert werden sollen dabei nicht die Menschen, sondern deren Wahrnehmungs, – Gefühls- und Deutungsmuster, sofern diese sich stellenweise als Sackgasse oder zu eindimensional erweisen. „Regeländerungen“ und ungewöhnliche Aufgabenstellungen sind deshalb gute Stilmittel, um diese Irritationen mit einer gewissen Leichtigkeit wirken zu lassen und den eingetretenen „Tunnelblick“ für ausgeblendete Möglichkeiten zu weiten. Dadurch können Blockaden im spieltaktischen Denken und  Ängste (z.B. die Angst, den Ball ins Aus zu spielen) gelöst werden. Open the tunnel weiterlesen

Differenzielles Lernen (2)

In älteren Posts habe ich schon mehrfach auf die spannenden Untersuchungen von Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn zum differenziellen Lernen hingewiesen. Die darin enthaltene Sichtweise, dass (vermutlich) keine Bewegung exakt wiederholbar ist, dass die Veränderung eines einzigen Gelenkwinkels in einer komplexen Bewegung zu (212)4 Variationsmöglichkeiten in der Gesamtbewegung führen kann (Schöllhorn „Erfolg durch Abweichung“ in physiotherapie 6/11) stellt grundsätzlich Differenzielles Lernen (2) weiterlesen