Mein Verständnis von „Inner Coaching“ ist ständig im Wandel. Die Basis meiner Überlegungen sind ohne Zweifel Timothy Gallweys Ideen des „Inner Game“. Vieles von Gallwey lässt sich aus dem systemischen Coaching, der Systemdynamik, dem impliziten Lernen, dem handlungsorientierten Lernen (Brechbühl u.a.), dem differenziellen Lernen (Schöllhorn u.a.), den neurologischen Erkenntnissen zum „Choking under pressure-Phänomen“ (Beilock, Bar-Eli u.a.) und den Untersuchungen zum „Aufmerksamkeitsfokus und motorischen Lernen“ (Wulf u.a.) begründen und weiterentwickeln. Daraus habe ich eine „Inner Coaching Philosophie“ konstruiert, die ich mittlerweile vielleicht anders nennen sollte, da der Begriff „Inner Coaching“ als Überschrift erstmal in eine „falsche“ Richtung führt.
Doch wie immer bleiben für mich neben vielen Antworten vor allem viele Fragen. Die oben beschriebenen Forschungsergebnisse lassen sich manchmal nicht zusammenbringen. So haben einzelne Trainingsformen aus der Inner Game Theorie/Praxis, die z.B. der ehemalige Davis-Cup Coach Stefan Schaffelhuber unter seinem Inner Coaching Begriff beschreibt (z.B. Skalieren bei der Körperwahrnehmung: „Achte darauf, wie fest Du den Schläger in der Hand hältst und stufe das auf einer Skala zwischen 1 (locker) und 10 (fest) ein“) eher einen internen Fokus, d.h. die Aufmerksamkeit ist auf den eigenen Körper gerichtet. Dieser Lehransatz kollidiert also möglicherweise mit der Constrained-Action-Hypothese und den Choking under pressure-Erkenntnissen. Ähnliche gilt aus meiner Sicht für das differenzielle Lernen. Auch hier scheinen manchmal Widersprüche und mögliche Unvereinbarkeiten zu den beschriebenen und von mir beachteten Theorien zu bestehen.
Bevor es nun bei mir zu einem „Knoten im Hirn“ kommt, erscheint es mir notwendig, im Training weiter zu experimentieren: Alles was – für den/die Lernende_n – hilfreich erscheint, ist sinnvoll! Deshalb freue ich mich – wie immer – auf die Rückmeldungen meiner Trainingsteilnehmer_innen!