Schlüsselerlebnis/Key experience

stanManchmal hat man als Coach ja so seine Schlüsselerlebnisse, die einen dann in der praktizierten Trainingsphilosophie bestärken. Ein solches Erlebnis hatte ich vergangene Woche in einer Trainingsgruppe mit 12-13 jährigen Kindern, die etwa ein Jahr Tennis spielen und die ich für das Wintertraining von einem Kollegen einer anderen Tennisschule übernommen habe.

In einer differenziellen Trainingseinheit zur Verbesserung der Vorhand und des Inside-out-Spiels im Doppel habe ich einem Mädchen, nennen wir sie Fabienne, Bälle aus kurzer Distanz zugeworfen, die sie mit der Vorhand aus der Rückhand-Ecke in das gegenüberliegende Doppelfeld spielen soll (inside-out). Nach mehreren Schlägen, in denen natürlich im Sinne des impliziten und differenziellen Lernens keine Technikkorrektur durch den Coach stattfand, sagt sie wütend zu mir: „Das geht ja so nicht!“

Zuerst irritiert, habe ich sie gefragt, was sie damit meint. „Wenn ich es so mache, wie es mir die Trainer gesagt haben, dann geht es garnicht! Wenn ich es aber anders mache, geht der Ball viel besser rüber!“ ist ihre verblüffende Antwort. Nach genauerem Nachfragen stellt sich heraus, dassFabienne verzweifelt auf ihre Ausschwungbewegung geachtet hat (vermutlich lautetet die gutgemeinte Technikanleitung ihres ersten Coaches „Schwing über die Schulter aus“). Vermutlich hat sie erwartet, dass ich die gleichen Anforderungen an sie und ihre Bewegungsausführung stelle, wie ihr vorheriger Coach. Als sie „frei“ und selbstorganisiert über ihre Bewegungsausführung entscheiden konnte und ihre Schlagbewegung ihrem Bewegungsgefühl angepasst hat, hatte sie mehr Erfolgserlebnisse! Dass bei diesen „unerwarteten“ Erfolgserlebnissen die für die intrinsische Motivation und den Lernerfolg erforderliche Dopamin-Ausschüttung erhöht wird, sei hier nur am Rande erwähnt.

Nun ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass es in einer anderen Spielsituation sinnvoll sein kann, auf das „Ausschwingen über die Schulter“ zurückzugreifen. In diesem Fall jedoch hätte das Bestehen des Coaches auf einer „richtigen Technik“ nicht zum Spielerfolg und eher zu Frustration geführt.

Key experience

Sometimes as coach, you have a key experience, which then encourages your training philosophy. I had such an experience last week in a training group with 12-13 year-old children, about a year playing tennis, which I took over for winter training by a colleague from another tennis school.

In a differential training session to improve the forehand and playing crosscourt in doubles, I coached a girl, let me call her Fabienne. I dropped balls from a close range and wanted her to hit with the forehand from the addcourt to the opposite double field (inside-out). After several passages, in which, within the meaning of implicit and differential learning was no technical correction by the coach, she said angrily to me: „This does not work!“

At first confused, I asked her what she meant. Fabienne said: „If I make it so, how my coach told me, it does not work! But if I do it differently, it goes much better!“ was her astonishing answer. After closer demands turned out, that she has paid attention to „swing the racket over her shoulder“ (presumably following the well-intentioned guidance of her first coaches). She probably expected, that I would make the same demands about the stroke. When she acted „free“ and decided for herself how to hit and her impact movement has adapted her sense of body move, she had more sense of achievement!

Another effect is, that this „unexpected“ sense of achievement increased the dopamine release, which is important for her intrinsic motivation. But this should be mentioned here only in passing.

Now, of course, it is not ruled out that this instructed technique („swing the racket over your shoulder“) might not be useful in another game situations.  But in the described situation, however, the instisting of the coach on a „right technique“ was not helpful for a game of success and lead to frustration.

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