Wenn der Spieler ein immer wiederkehrendes Problem mit einem (Tennis-)Schlag hat, dann versuche es mit einer ’sinnlosen Intervention‘. Karin trifft, so die Einschätzung des Coach, lange Bälle oft zu spät. Dadurch gerät sie in Stress und ‚überzieht‘ die Bewegung. Der Coach thematisiert dies zuerst nicht, sondern bittet Karin nun darum, den Focus nur auf ihren linken Fuß zu richten und spielt ihr abwechselnd lange und kurze Bälle zu. Diese scheinbar ’sinnlose‘ Intervention führt, so die Erfahrung in vielen Trainingseinheiten, oft zu mehr Gelassenheit beim Schlag und zu eigenständigen Lösungen des „Problems“.
Musik 1
Der Einsatz von Musik ist oft hilfreich für das Lernen und die Lernatmosphäre im Tennistraining. Vor allem für den Framdsprachenunterricht ist die Unterstützung des Lernens durch Musik immer wieder nachgewiesen worden (Literatur: Katja Riedel: Persönlichkeitsentfaltung durch Suggestopädie, 2000).
Priming
‚Priming‘ ist ein Begriff aus der Psychologie, der hat auch eine Bedeutung für unseren Inner Coaching Ansatz für Sportler hat. Es scheint so zu sein, dass z.B. Bilder von Menschen auf Berggipfeln positive Effekte haben, während die häufige Verwendung des Wortes ‚Alter‘ negative Effekte auslöst. Die Testgruppe, die sich vor einem Zeitlauf ausgiebig über das „Alter“ unterhalten hat, läuft nachher signifikant langsamer als die Vergleichsgruppe.
Sinneseinschränkung
Veränderungen der Sinneswahrnehmungen verändern die Bewegungswahrnehmung. Die Reduzierung des Hörsinns mittels eines Arbeitsschutzkopfhörers führt bei vielen Spieler/innen zu einem völlig neuen und entspannten Spielgefühl. Genauso gibt es aber Trainingsteilnehmer/innen, die die diese Einschränkung der Wahrnehmung als unangen ehm empfinden. Wie immer ist es also für den Coach sinnvoll, ein direktes Feedback einzuholen. Die Veränderung der Rahmenbedingungen provoziert (im positiven Sinne) die Suche unseres Gehirns nach einer Lösung für die Bewegungsaufgabe und kann so zu neuen Bewegungslösungen und auch zur Auflösung von Handlungsblockaden führen.
Meditation
Meditation führt nachgewiesenermaßen zu einer Verbesserung der Körperwahrnehmung und Bewegungssteuerung, zu einer Fokussierung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit und damit zu einer Verbesserung sportlicher Leistungen. Peter Spang hat dies in „Zennis“ und Paul Mutimer in „Zen-Tennis“ anschaulich für das Tennisspiel beschrieben.
Bleibe konsequent
Eine Inner Coaching Übung: „Spiele mit Deinem Partner auf Ziele (z.B. Markierungsteller) und benenne jedes Mal nach dem Aufsprung Deines Balles laut und möglichst cm-genau den Abstand des Balles zum Ziel. Bleibe konsequent!“
Konzentration auf das Wesentliche
Eine Empfehlung für das Inner Coaching und die „Konzentration auf das Wesentliche“ ist dieses Zitat aus dem unten verlinkten Buch:
„Je mehr…Aufgaben das Gehirn gleichzeitig erfüllen soll, desto schlechter führt es jede einzelne aus.“
Youtube – Video zum Buch „Der unsichtbare Gorilla“ von Daniel Simons
Aufschlag und Rhythmus
Der Aufschlag beim Tennis hat einen 3er- Rhythmus. Wenn Du Deinen Aufschlag mit dem Wort „Am-ster-dam“ verbal und gedanklich begleitest, dann ist das eine gute Inner Coaching Übung. Diese „Hilfestellung“ oder „Eselsbrücke“ kannst Du dann auch gut in der Wettkampfsituation anwenden. Wenn es Dir sogar gelingt, Amsterdam zu visualisieren, dann sollte diese Rhythmusübung Dir zu einem erfolgreichen Aufschlag verhelfen.
…über den Tellerrand geschaut
Im Coaching Volleyball Magazin April/Mai 2011 gibt es einen interessanten Artikel zum Inner Coaching im Volleyballtraining.
Inner Game in Volleyball, Seite 19-20
„Rapid Drills“
Drills, deren Fokus auf „hoher Schlagzahl in kurzer Zeit“ liegt (z.B. schnelle Zuwürfe des Trainers aus kurzer Entfernung) haben den „Trick the mind“-Effekt. Durch das schnelle Zuspiel bleibt keine Zeit, sich über die technische Ausführung Gedanken zu machen und die „passende Technik“ zur Lösung der Bewegungsaufgabe entwickelt sich „von selbst“.