Mythos Reihenaufstellung

Zu den fast unerschütterbaren Mythen im Sport und in der Sportpädagogik gehört die Vorstellung, dass am Anfang einer Sportlerlaufbahn immer die Technikvermittlung stehen müsse, da sonst kein Spiel und keine Taktikvermittlung möglich sei. Das zieht sich vom Fußballtraining über das Skifahren bis zu den Rückschlagspielen.

Ein Ziel dieses Blogs ist es, neue Wege in der Trainingslehre aufzuzeigen: Vom spielorientierten Ansatz, bei dem Technik spielerisch entwickelt wird, über den Constraints-led-approach (CLA), aus einem systemdynamischen Zugang und einer non-linearen Pädagogik entstanden, bis zum differenziellen Lernen ohne jede explizite Technikanleitung reichen die Alternativen zu den methodischen Traditionalismen, die immer noch tief in den Köpfen vieler Coaches verankert sind. #straßenspielkultur

In einfachen Berechnungen lässt sich zeigen, dass dieser traditionelle Ansatz nicht effektiv sein kann. Er führt häufig zu der kuriosen Trainingssituation, dass Sportlerinnen (a) sich in einer Reihe aufstellen, nacheinander eine Technik ausführen und der Coach die Ausführung der Technik korrigiert, bis sie seinen Erwartungen entspricht. So ein Kolonnentraining ist zwar in der Trainerinnenausbildung offiziell verpönt, die Alternativen sind aber nicht im Erfahrungsschatz der neuen Coaches oder erscheinen in der Umsetzung zu kompliziert. So landen viele junge Coaches, so meine Beobachtung, dann doch in der ersten Jahren ihrer Tätigkeit beim klassischen Kolonnentraining.

Das mag in Verbindung mit zusätzlichen Bewegungsaufgaben beim Warten auf den nächsten Schlag noch zeitweilig oder im Cardiotennis mit dem Fokus auf körperlicher Belastung Sinn machen. Neben den lerntheoretischen Überlegungen ist es aber auch aus rein rechnerischer Sicht, beim Blick auf die Faktoren „Zeit“ und „Intensität“ nicht zielführend ist, ist in diesem Artikel aufs tennistraining junior 1/2016 dargestellt.