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„Gehen lernen“

Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie Gehen gelernt haben? In der Regel brauchten Sie dazu keinen Lehrer/in oder Trainer/in. Sie haben sich an den “Vorbildern” um Sie herum orientiert. Sie haben es so lange probiert und probiert, bis Sie die ersten eigenstaendigen Schritte in die Arme Ihrer Mutter oder Ihres Vaters geschafft haben.

Sicher, die Unterstuetzung und Begleitung durch groessere Menschen war hilfreich, zum Beispiel, wenn sie Sie an die Hand genommen haben. Auch geeignete Rahmenbedingungen waren wichtig: der Stuhl zum Hochziehen, das Buecherregal als erreichbares Ziel, etc.. Sie haben Gehen gelernt, durch staendiges Ausprobieren und Ueben. Jeden Tag, jede Stunde. Nicht durch woechentliches Training unter Anleitung.

Stellen Sie sich nun mal vor, Sie haetten einen Gehtrainer/in gehabt, der Ihnen staendig gesagt haette: Nimm zuerst das linke Bein vor, dann das andere im richtigen Winkel nachsetzen, Oberkoerper aufrecht halten, jetzt loslaufen, jetzt festhalten, jetzt den Fuss nach vorne setzen, den Kopf gerade halten…

Ich denke, Sie haetten es trotzdem geschafft, aber Sie haetten laenger gebraucht und Sie haetten vor lauter Frust und Verzweiflung vielleicht die Lust am Gehen verloren.

Nicht anders, so unsere Philosophie, ist es mit dem Erlernen des Tennisspiels. Tennis ist mit Sicherheit genauso schwierig zu erlernen wie das Gehen. Sie haben die Faehigkeit, es eigenstaendig zu erlernen. Ihr Tennistrainer/in ist dazu da, die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen, um Ihnen Ihre Schritte zu erleichtern. Er nimmt Sie “an die Hand” und begleitet und unterstuetzt Sie auf Ihrem Weg.

Unser Inner Coaching-Ansatz im Tennistraining ist das Ergebnis eines langen Erfahrungsprozesses in Training, Lehre und Beratung. Wir haben ihn aus diesen Erfahrungen und Erlebnissen heraus entwickelt und mit Elementen aus der suggestopädischen Pädagogik und der systemischen Beratung verknüpft. Dabei waren uns die vielen Rückmeldungen aus unserer Praxis und die Literatur zum Thema eine große Hilfe (siehe Literaturangaben unter “Tennis mit allen Sinnen”).

Schlechte Gedanken in den Papierkorb!

Psychologen präsentieren ein vergleichsweise simples Rezept, um negative Gedanken aus dem Kopf zu bekommen: Unerwünschte negative Gedanken können einfach weggeworfen werden. Zu diesem Resultat ist eine aktuelle Studie der Ohio State University http://www.osu.edu/ gekommen. Das Niederschreiben negativer Gedanken auf Papier und das Wegwerfen des Schriftstücks löscht diese auch im Gehirn. Menschen markieren mental ihre Gedanken als Müll oder als wertvoll.“

Science ORF

 

 

Matchsimulation

Mal ein Beitrag, der eigentlich eher in den Bereich „Mental-Training“ gehört:

Oft ist es schwierig, Wettkampfsituationen im Training realistisch zu simulieren. Sinnvoll ist es trotzdem, im Training Situationen herzustellen, bei denen die Spieler/innen unter Druck stehen. Nur so lerne ich damit umzugehen.

Eine Möglichkeit ist, die Rahmenbedingungen im Training zu verändern. Stresssituationen ergeben sich beispielsweise durch:
-Trainingszuschauer die die Aufgabe bekommen, den Spieler ständig laut zu kritisieren
-vor dem Trainingsmatch wird ein altes und nicht mehr griffiges Griffband aufgezogen
-Spiel mit unterschiedlichen Bällen
-Trainingsmatch bei lauten und störenden Nebengeräuschen

„Zähl leise Deine Schritte mit“

Einen spannenden Effekt hat folgende Übungsform: die Spieler/innen haben die Aufgabe, beim Einspielen von der T-Linie, nach jedem Schlag fünf schnelle Tappings zu machen. Die Anweisung lautet: „Mach genau 5 Tappings, keinen mehr, keinen weniger. Zähl leise mit!“

Mit Beginn der Umsetzung nehmen die Fehler deutlich ab, die Ballwechsel werden länger. Die Konzentration auf die Beinarbeit lenkt die Aufmerksamkeit vom Nachdenken über die Schlagbewegung weg. Eine typische „Trick the mind“-Übung.

Die Tricks unseres Gehirns….

„Konzentration entsteht durch die Aktivierung hemmender Neuronen, die ihrerseits wiederum die Neuronen in angrenzenden visuellen Regionen, die die Aufmerksamkeit ablenken könnten, unterdrücken. … Je angestrengter man sich konzentriert, desto stärker wird das Zentrum der Aufmerksamkeit aktiviert und das Umfeld unterdrückt.“ Stephen L. Macknick, u.a.: Die Tricks unseres Gehirns, S. 208)

Focuse to something else…

Ein interessanter Text zum Inner Coaching aus dem Schwimmsport:

Anchoring your Inner Resources: Anchors or triggers can help you quickly get in touch with your inner resources when you need them. It is a natural process of association which help you recall positive experiences.

•Identify an inner resource that would help you improve your Outer Game – e.g., determination, motivation, confidence, focus, calmness etc.
•Remember a time when you experienced that resource very strongly.
•Find something to use as an anchor to trigger that resource (object, mental picture, keyword etc).
•Step into the resourceful experience. See what you saw, Hear what you heard, Feel what you felt as clearly as you can.
•Break state – focus your attention to something else.
•Now, turn your attention on your anchor. You should immediately get the resourceful feeling back. If you do not, repeat step 4 a few more times.

Quelle: http://swimming.about.com/od/sportpsychology/a/swiminthezone.htm

Obsessed with thinking…

„In summary – very few players are very good at teaching themselves (their bodies) how to hit the ball. Most are too much time in their heads and are obsessed with thinking. It doesn’t work very well. A quiet mind is the best way to improve while you are learning to play tennis.

Remember, the coach cannot teach you anything unless he is holding your hands. It is only then that we can say that he is actually teaching you (or your body with kinesthetic feel for the stroke path).“

http://www.tennismindgame.com/learning-to-play-tennis.html

Denk schlecht….

Im systemischen Coaching spielen „paradoxe Interventionen“ eine wichtige Rolle. Auch im Training lassen sich solche „paradoxen“ Trainingsmethoden gewinnbringend einsetzen:

Der Spieler wird aufgefordert, im Trainingsmatch bewusst negative Selbsteinschätzungen vorzunehmen, wie er/sie aus seiner eigenen Wettkampfpraxis kennt: „jetzt mache ich bestimmt einen Doppelfehler“, „diesen Schlag versemmle ich IMMER“, „bei diesem Spielstand verliere ich MEISTENS noch das Spiel“, „hoffentlich spielt mir mein Gegner nicht auf meine Rückhand“,….

Im Unterschied zum üblichen zum Scheitern verurteilten „Denk bloß nicht dran“, kann diese Erfahrung zu einem gelasseneren Umgang mit solchen Selbstzuschreibungen führen.