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Netz‚Wenn Dein Ball nach Deinem Schlag über die Netzkante fliegt, dann benenne den Abstand zur Netzkante auf 10 cm genau. Bleibe konsequent bei der Einschätzung und der genauen cm-Angabe!‘

Diese Übung enthält sämtliche Elemente eines Inner Coachings:

  • weiter externer Fokus (Abstand zur Netzkante)
  • Konzentration auf das Wesentliche
  • inneres Feedback (durch laute Benennung des Abstands)

Consistency Tennis

Eine schöne „Trick the mind“ und Inner-Coaching-Übung ist es, wenn ich z.B. mit meinen Partner Vorhand cross spiele und wir dabei mitzählen, wie oft wir den Ball – ohne Fehler – in das halbe Einzelfeld spielen können (je nach Spielstärke können wir die Zielfelder auch noch verkleinern: Ball zwischen T-Linie und Grundlinie spielen; Ball in einen Streifen von einem Meter vor der Grundlinie spielen; …). Landet der Ball nicht im Zielfeld, beginnen wir wieder von vorne zu zählen.

Eine Spielform-Variante wäre es, den Ball acht Mal ins Zielfeld zu spielen. Dabei zählt jeder Spieler laut mit. Ist diese Aufgabe erfüllt, ist das Spiel frei und der Punkt wird ausgespielt. Da das Spiel in das Zielfeld eine hohe „Konzentration auf das Wesentliche“ erfordert, passiert es häufig, dass nach dem Erfüllen der ersten Aufgabe („acht Mal den Ball hintereinander in das Zielfeld spielen“) sofort der Fehler kommt! Das dürfte daran liegen, dass die Veränderung der Zielsetzung („ich möchte jetzt den Punkt machen“) dazu führt, dass ich beginne nachzudenken!

Hilfreich ist es an dieser Stelle einfach weiterzuzählen (…7-8…9-10….), bis der Punkt ausgespielt ist. Das führt dazu, dass ich nicht über die veränderte Zielsetzung nachdenke und den Rhythmus beibehalte. Wie bei allen Inner Coaching Übungen sollte diese Trainingsform mindestens 20 Minuten gespielt werden.

Die Suzuki-Musiklehrmethode

Der japanische Geiger Shinichi Suzuki hat die „Suzuki-Musiklehrmethode“ entwickelt: er war der Überzeugung, „Kinder würden ein Musikinstrument am besten erlernen, wenn sie es in die Hand nehmen und nach Gehör spielen dürften, ohne dass sie zuerst Noten lernen müssten!“ Er hat die Methode in Anlehnung an elementare Prinzipien des Zen-Buddhismus sowie an das Prinzip entwickelt, das dem kindlichen Erwerb der Muttersprache zugrunde liegt.

Aufmerksamkeit und motorisches Lernen

In früheren Beiträgen habe ich schon auf die Untersuchungen von Dr. Gabriele Wulf zu Aufmerksamkeit und motorischem Lernen hingewiesen. Ihre Studien und weitere Studien scheinen zu zeigen, dass der Lerneffekt bei Fortgeschrittenen und Beginnern größer ist, wenn die Aufmerksamkeit beim Bewegungslernen auf einem „externen“ Fokus liegt. Beim Tennis wäre ein externer Fokus zum Beispiel, wenn der Lernende beim Erlernen der Vorhand die Aufmerksamkeit auf die Bewegung des Schlägers oder auf den Ball richtet. Ein interner Fokus wäre, die Aufmerksamkeit auf die Bewegung des Schlagarmes, oder z.B. die Position des Handgelenks zu richten.

Uneindeutig ist für mich bis dato, inwieweit die Zielorientierung, also das Spiel auf ein Ziel von Wulf als externer Fokus eingestuft wird. Da sind die Studien nicht eindeutig und teilweise widersprüchlich, weisen aber in die Richtung, dass auch das Spiel auf ein Ziel den Lernprozess beschleunigt und vereinfacht.

Aus den Veröffentlichungen zu „Aufmerksamkeit und motorischem Lernen“ lassen sich daher – nach meiner Einschätzung – wissenschaftliche Begründungen für das Inner Coaching ableiten. Inner Coaching Übungen arbeiten größtenteils mit einem externen Fokus, wie die Konzentration auf den Schläger, auf den Ball oder auf Ziele. Die Fokusierung wird durch die besondere Aufgabenstellung und die Konzentration auf das Wesentliche im Inner Coaching sogar noch erhöht (z.B. benenne den Abstand des von Dir gespielten Balles vom Ziel auf Zentimeter genau).

Klärungsbedarf besteht für mich bei der einzigen vorliegenden Studie zum Thema Tennis auch deshalb, weil die Testgruppen zwar in eine Kontrollgruppe, eine Gruppe mit externen und eine Gruppe mit internem Fokus aufgeteilt wurden, dass aber alle drei Gruppen bei Testbeginn eine „Einführung in die richtige Technik“ erhalten haben. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie denn im Tennis die „richtige Technik“ aussehen soll und wie die Untersuchungsergebnisse in einem rein spielerischen Lern- und Lehransatz, ohne Technikanleitung, aussehen würden.

Ins Aus….

Im Training stellt sich mir oft die Frage, welche Drills (Spiel- und Übungsformen), welche Aufgabenstellungen für den/die Trainingsteilnehmer/in zum „INNER COACHING“ gehören. Ich habe mir im Moment die „Eselsbrücke“ gebaut, dass ich alle Drills, die folgenden Kriterien folgen, zum IC rechne, da der Spieler/die Spielerin selbst nach einer Lösung suchen muß und sich das Denken von einer Technikorientierung zu einer Spielorientierung verlagert. Das sind Drills,Spiel über die GL

  • bei denen der Fokus NICHT auf der Ausführung einer vorgegebenen (Schlag-)Technik, sondern auf der Erfüllung der vom Coach vorgegebenen Aufgabe liegt
  • der Spieler/die Spielerin nach einer Lösung suchen muß
  • die ohne (schlag-)technische Anweisungen und Korrekturen des Trainers durchgeführt werden
  • die unter veränderten Rahmenbedingungen durchgeführt werden (verkleinerte Spielfelder, kombinierte Spielformen aus Aufgabenstellung + Spiel um Punkte)
  • die eingeschliffene Bewegungsmuster „stören“ und damit zu Bewegungsänderung und -optimierung führen können
  • die zielorientiert sind (Spiel auf Ziele)
  • die Denkblockaden und die damit verbundenen Ängste lösen, wie: „Ich darf den Ball nicht ins Aus spielen“, „Wenn ich zu entspannt spielen, dann geht der Ball ins Aus“,…..

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Stress kann auch Lernen erleichtern….

Eine optimistische Sicht gewinnen Forscher aus aktuellen Untersuchungen zu akutem Stress, im Unterschied zum chronischen Stress: „Stress can be something that makes you better, but it is a question of how much, how long and how you interpret or perceive it.“ Unter akutem Stress bilden sich – zumindest im Tierversuch – neue Nervenzellen. Das hat sehr wahrscheinlich auch Auswirkungen auf das motorische Lernen.  (Science Daily, 16.4.2013)

Tennis und Musik (Musik 3)

Die positiven Einflüsse von Musik auf die Motivation der Trainingsteilnehmer/innen ist in unseren Trainingsstunden unübersehbar. Das gilt nicht nur beim Cardio-Tennis und im Konditionstraining. Der suggestopädische Lehr- und Lernansatz, wie wir ihn auch auf der TMS-Homepage beschreiben (http://www.tms-tennis.de/?page_id=293), beinhaltet den Einsatz von Musik in verschiedenen Lernphasen im Tennistraining! In den vergangenen Jahren ist es etwas ruhiger geworden um die Suggestopädie, die hauptsächlich im Fremdsprachenunterricht zum Einsatz kam. Wahrscheinlich lag es nicht an den positiven Erfahrungen der Lernenden, sondern eher am fehlenden wissenschaftlichen Nachweis der Effizienz dieser Lehr- und Lernmethode. Entwickelt von dem bulgarischen Arzt Lozanov stammen viele Begründungen für das suggestopädische Lernen aus einer wenig sattelfesten Forschung im ehemaligen Ostblock und fehlenden empirischen Untersuchungen. Natürlich lag es wohl an den Rahmenbedingungen in der Regelschule, die einen Einsatz von Suggestopädie erschweren: gehirngerechtes Lernen braucht Variabilität und Kreativität im Lehrprozeß und vor allem Zeit.

Nun scheinen aktuelle Gehirn-Studien jedoch diesen – subjektiv in der Trainingspraxis immer erlebten – positiven Einfluss von Musik, insbesondere von z.B. klassischer und insbesondere Barockmusik, nachzuweisen. Bemerkenswert in diesem Artikel, im Hinblick auf das Inner Coaching, ist der Hinweis darauf, dass Musik angstreduzierend wirkt! This is your brain on music“, by Elizabeth Landau, CNN, 15. April 2013