Schlagwort-Archive: Zauberei

Mythen

Das Tennistraining steckt voller Mythen. Coaches sind wahre Zauberkünstlerinnen (a), wenn sie mit überraschenden Tipps ihre Kundschaft ins Staunen bringen. Viele dieser „Tipps“ sind so mystisch, dass sie die Spielerinnen (a) regelrecht in einem Zustand der Verwirrung zurück lassen. Dass diese Tipps häufig gar keinen evidenzbasierten Hintergrund haben macht sie nicht weniger geheimnisvoll und den Coach noch mehr zur Expertin (a).

„Reality sucks“

Bild in Originalgröße anzeigen„Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners.“ sagte schon der Physiker und Konstruktivist Heinz von Förster. Die kognitive Neurowissenschaft zeigt, warum es keine objektive Sicht der Welt gibt. Auch im Tennistraining und im Coaching sagt eine Beobachtung mehr aus über den Beobachter als über den „Gegenstand“ der Beobachtung.

Aktuell dazu ein interessanter Beitrag aus dasGehirn.info:

„Die trügerische Welt im Kopf“

Illusionen 2

In einigen Posts im Inner Coaching Blog habe ich mich mit dem Thema „Priming“ beschäftigt. „Priming“ bedeutet, dass subtile Beeinflussungen implizite Gedächtnisinhalte wachrufen, die dann das Verhalten beeinflussen. So gibt es eine nette Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass sich die Personen in der Versuchsgruppe, die sich über Themen, die mit dem Alter zu tun haben unterhält, danach langsamer fortbewegen, als die Personen der Versuchsgruppe, die sich über andere Themen unterhalten hat. Magier und Illusionisten haben ein ganzes Repertoire ähnlicher Manipulationen in ihrem Zauberkoffer (siehe Illusionen): Hier „beweist“ (oder manipuliert?) dann doch die Praxis Theorie und Forschung.

Viele der wissenschaftlichen Studien zum Priming leiden unter schwierigen Rahmenbedingungen (zu wenige Probanden; zu wenig Forschungsmittel; Replikationsversuche der Studien, die keinen Nachweis erbringen, etc). Deshalb stehen sie häufig in der Kritik. Zu diesen wissenschaftlich oft ungenügenden Rahmenbedingungen kommt die (konstruktivistische) Einschätzung, dass „eine Beobachtung mehr über den Beobachter aussagt, als über den Gegenstand der Beobachtung“.

DIE ZEIT gibt in der Ausgabe vom 23.5.2013 („Ein einmaliges Ergebnis“ von  Stefanie Schramm) zusätzlich zu bedenken, dass einmal publizierte Forschungsergebnisse schwer rückrufbar sind, da gescheiterte Wiederholungsstudien selten veröffentlicht werden.