Schlagwort-Archive: Golf

The contextual interference effect in learning a violin or golf

„The fact is, repeated information does not receive the same amount of processing as new information,“ Carter said. „And on some level, we all know this. Constant repetition is boring and our boredom is telling us that our brains are not engaged.“ (Sam Weinman)

http://www.golfdigest.com/story/youve-been-practicing-golf-all

Differencial learning in golf

golf_HHVor kurzem ist im kraemerverlag das Buch „Differenzielles Lernen im Golf – Der Weg zu einem besseren Golfer“ von Günther Blumhoff und Hans-Christian Vernekohl erschienen (24.80 €).

Nach den Gesprächen mit Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn und dem Buchautor Marco Henseling („Fußball durch Fußball“) gewinne ich immer mehr Spaß am Differenziellen Lernen. Deshalb kann ich auch das Buch zum Differenziellen Lernen im Golf empfehlen.

Der theoretische Teil zum DL ist kurz gehalten. Die vielen Übungsbeispiele bilden den Hauptteil des Buches und sind für jede*n Golfer*in relativ leicht umsetzbar. Manche Übungsformen wirken auf den ersten Blick ungewöhnlich, vermitteln aber deutlich, worum es beim Differenziellen Lernen geht: darum, ständig „einen Unterschied zu machen“ und damit den Spielraum für Bewegungslösungen zu erweitern. Weit weg von vorgegebenen Idealschlägen und Bewegungsvorgaben. Differencial learning in golf weiterlesen

Differencial learning and coaching

In dieser Woche habe ich mit Prof. Wolfgang Schöllhorn anlässlich des Artikels von Ferrauti u.a. in der Zeitschrift „TennisSport“ und des dortigen Verriss des Differenziellen Lernens telefoniert. Das spannende Gespräch hat mir viele neue Gedanken und Einsichten geliefert. Auch in der alltäglichen Trainingspraxis in vielen Sportarten findet das DL immer häufiger Anwendung. Hier ein schönes Beispiel aus dem Fußball.

„Der neue Dortmund-Chefcoach (Thomas Tuchel, F.H.) ist seit Anbeginn seiner Trainerlaufbahn auf der Suche nach Optionen, um seinen Horizont – und den seiner Spieler – zu erweitern. Entsprechend innovativ und komplex muten seine Übungsinhalte an. Wenn er im Training zum Abschlussspiel auf kreisrundem Feld bittet oder das Spielfeld zum Trapez verändert, um das Diagonalspiel zu verinnerlichen, verlangt er seinen Spielern flexible Lösungsmöglichkeiten und neue Denkmuster ab. Er lässt Passstafetten auf feuchtem, raspelkurz gemähtem Rasen üben, schärft so Handlungsschnelligkeit und Konzentration der Spieler und zwingt sie zur Eigenverantwortung. Das „normale“ Spiel am Wochenende wird da fast zur Erholungsphase. Tuchel versteht sich als Helfer, nicht als Schleifer. Er will den Spieler individuell entwickeln, vergibt Einzelaufträge und persönliche Lernziele. Training, ganz im Sinne Schöllhorns.“ (aus Welt am Sonntag vom / Ausgabe 38 / Seite 28. Die-Biochemie-des-Erfolgs)

Wie in diesem Artikel beschrieben finden das Differenzielle Lernen und Lehren nach Schöllhorn immer mehr Trainer*innen, die damit positive Erfahrungen machen.

Wie schon erwähnt, erscheint im August das Fußballbuch von  Marco Henseling und Rene Maric „Fußball durch Fußball“ (erscheint im November im Verlag Die Werkstatt)

Ebenfalls neu auf dem Büchermarkt das Buch von Günther Blumhoff u.a. „Differenzielles Lernen im Golf: Der Weg zu einem besseren Golfer.“

Ich hoffe, dass ich bald mehr gelesen habe.

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Motorisches Lernen im Golf – eine Dissertation

Klaus Joachim Wewetzer

In seiner Dissertation zum „Motorischen Lernen in der Sportart Golf“ hat Dr. Klaus Joachim Wewetzer die Wirksamkeit von implizitem und diffenziellem Lernen  für Anfänger in der Sportart Golf untersucht.

Für unseren Inner Coaching Lehr- und Lernansatz sind die Ausführungen von Wewetzer immer wieder eine inspirierende Quelle.

In der folgenden Tabelle Motorisches Lernen im Golf – eine Dissertation weiterlesen

Tennis spielen wie ein Samurai

Ulrich Nitzschke unterscheidet in dem Buch „Zen oder Golf spielen wie ein Samurai“ zwei unterschiedliche Formen des Bewegungslernens im Golf. Die rational-intellektuelle Art, in der Bewertungen nach „richtig“ oder „falsch“ eine zentrale Rolle spielen und in der Bewegungsabläufe in Einzelphänomene zerlegt und danach beurteilt werden. Die andere, dem Zen nahe Form, ist die „natürlich-intuitive“ Art des Lernens, in der nicht der Verstand, sondern die Intuition leitend ist und der wir spielend (!) lernen, „wie die Kinder“.

Interessanterweise meint Nitzschke im gleichen Atemzug, dass „Der Golfschüler sich zunächst gründlich all die Kenntnisse über die Golftechnik aneignen soll, die üblicherweise (! F.H.) in den Golfschulen und durch Lehrbücher vermittelt werden“ und der Lernende erst in der zweiten Phase lerne, „sich Schritt für Schritt von den technischen Konzepten und detaillierten Instruktionen der ersten Phase zu lösen.“ Jetzt behalte er und entwickle weiter, „was sich für ihn gut anfühlt“ …. „und Spaß macht“! Dies steht im Widerspruch zu unserer Einschätzung, dass bereits der erste Lernschritt der (spielerischen) Selbstorganisation des Lernenden zugetraut werden kann.

Nitzschke empfiehlt dem Golfer, seinen persönlichen Stil zu entwickeln und stellt in diesem Zusammenhang die in diesem Blog immer wiederkehrende Frage, ob die Vorstellung einer „richtigen“ Technik nicht fragwürdig ist.

Das Buch ist leicht zu lesen und macht die Zusammenhänge zwischen dem Inner Game-Konzept von Gallwey, neueren Erkenntnissen aus der Sportpsychologie und dem Zen deutlich. Inwieweit sich die praktische Anwendung der golfspezifischen Übungen aus dem Buch auf das Tennisspiel übertragen lassen, ist mir noch nicht ganz ersichtlich.

Da es sich beim Golf um „geschlossene Bewegungen“ handelt, bieten sich die von Nitzschke vorgeschlagenen Methoden für den Aufschlag an, der weitestgehend vom Gegner unbeeinflusst ausgeführt wird.

In Mind 1: Mit geballter Faust zum Erfolg…

Viele Sportler zeigen unter Druck schlechtere Leistungen als sie eigentlich drauf haben. Eine neue Studie legt ein einfaches Gegenmittel nahe: Einfach ein paar mal die linke Faust ballen (zumindest, wenn man Rechtshänder ist…)!

In besonders wichtigen Spielsituationen nimmt die Leistung vieler Athleten ab („Choking-Under-Pressure-Effekt“). Eigentlich sicher beherrschte Leistungen wie zum Beispiel Elfmeter gelingen nicht mehr. Eine Erklärung für diesen Leistungsabfall geht so: Um eine gut beherrschte sportliche Leistung erfolgreich auszuführen, müssen wir uns auf gut gelernte Handlungsmuster verlassen. Diese sind sozusagen in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt. Druck führt aber dazu, dass wir die linke Gehirnhälfte aktivieren, was wiederum zu ablenkenden Gedanken führt. Dadurch wird die sportliche Leistung schlechter.

Interessanterweise sind unsere Hirnhälften sozusagen über Kreuz mit unseren Körperhälften verschaltet: Die rechte Hirnhälfte ist für die linke Hand zuständig, und umgekehrt. Gleichzeitig führen Bewegungen der Hände zu Aktivierungen der entsprechenden Hirnhälften. Daraus leitete eine Gruppe von Wissenschaftlern der Uni München eine faszinierende Idee ab: Bewegungen der linken Hand könnten den Choking-Effekt verhindern, weil sie die rechte Hirnhälfte aktivieren. Die Hirnhälfte also, deren Aktivität förderlich für sportliche Leistung unter Druck ist.

Ihre Annahme testeten die Wissenschaftler in einer Reihe von Experimenten. Diese waren alle ähnlich aufgebaut: Zum Beispiel mussten erfahrene Fußballer einmal ohne Druck auf eine Torwand schießen und einmal mit Druck. Bevor der Wettbewerb losging wurden die Fußballer in 2 Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe musste vor dem Schießen einen weichen Ball mit der linken Hand drücken, die andere Gruppe musste genau den gleichen Ball mit der rechten Hand drücken. Für die rechte-Hand-Gruppe zeigte sich der klassische Choking-Effekt: Sie schossen mit Druck schlechter als ohne Druck. Für die linke-Hand-Gruppe galt dies nicht: Sie schossen ohne Druck und mit Druck gleich gut. Diesen Befund fanden die Autoren in zwei weiteren Experimenten mit anderen Sportarten (allerdings ausschließlich rechtshändigen Teilnehmern) wieder.

Also: Wenn Sie sich nächstes mal in einer entscheidenden Spielsituation (Elfmeter, Golfputts, etc.) befinden, ballen Sie vor der Handlungsausführung ein paar mal die linke Faust!

Quellen:

aus: „Der In-Mind-Blog“, Autor: Geoffrey Schweizer, Sportpsychologie, Universität Heidelberg – 09.04.2013

Beckmann, J., Gröpel, P., & Ehrlenspiel, F. (2012, September 3). Preventing motor skill
failure through hemisphere-specific priming: Cases from choking under pressure. Journal of Experimental Psychology: General. Advance online publication. doi:10.1037/a0029852