So tun als ob…. ein Plädoyer für wissenschaftliche Evidenz

Ian Harris ist als orthopädischer Chirurg tätig und leitet eine Forschungseinrichtung in Australien mit den Schwerpunkten evidenzbasierte Medizin und klinische Studien in der Chirurgie.

Er hat sich mit dem Placebo Effekt in der Chirurgie beschäftigt und ist zu spannenden Ergebnissen gekommen, die auch für Lehrende im Sport spannend sein dürften.

Harris hält es für typisch menschlich, sich mehr auf eigene Beobachtungen zu verlassen als auf wissenschaftlich fundierte Zahlen anderer. Folgt ein Ereignis auf ein anderes, beispielsweise Besserung auf Behandlung, dann neigt das menschliche Gehirn dazu, einen kausalen Zusammenhang anzunehmen. Der ist aber vielleicht gar nicht vorhanden. Auch eine wissenschaftlich plausible Erklärung dafür, wie eine Maßnahme mutmaßlich wirkt, ist noch lange kein Beweis dieser Wirkung.

Das kennen wir auch aus der Pädagogik und aus dem motorischen „Lehren“. Gerade im Tennistraining sträuben sich viele Coaches gegen neue, evidenzbasierte Erkenntnisse zum motorischen Lernen. Sie übernehmen die „am eigenen Leib“ erlebten Trainingsmethoden und berufen sich bei der Bewertung der „Effektivität“ ihres Trainings auf ihre Wirklichkeitskonstruktionen.

Das ist häufig ein „so tun als ob“.

http:// https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-schnippeln-fuer-den-profit/1722288?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-buchrezensionen
Ian Harris is an orthopedic surgeon and heads a research facility in Australia that focuses on evidence-based medicine and clinical trials in surgery. He has dealt with the placebo effect in surgery and has come up with exciting results that should also be exciting for teachers in sports. Harris believes it is typically human to rely more on your own observations than on scientifically based numbers from others. If one event follows another, for example improvement after treatment, the human brain tends to assume a causal connection. But it may not even exist. Even a scientifically plausible explanation of how a measure is supposed to work is by no means proof of this effect.

We also know that from pedagogy and from motor „teaching“. Especially in tennis training, many coaches resist new, evidence-based knowledge about motor learning. They adopt the training methods they have experienced „on their own“ and rely on their reality constructions when evaluating the „effectiveness“ of their training.

This is often only a „pretend“.

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