Archiv der Kategorie: Tennistraining

Allgemeine Anregungen zum Tennistraining

Multitasking funktioniert nicht

Wir können z. B. nicht Autofahren und gleichzeitig telefonieren. Selbst telefonieren über die Freisprechanlage im Auto versetzt uns in einen Aufmerksamkeitszustand, wie wenn wir betrunken Auto fahren würden. Oder berechnen Sie doch mal das Produkt von 17 x 24, während Sie bei dichtem Verkehr nach links abbiegen wollen. Versuchen Sie es lieber nicht.

Wir haben nur ein begrenztes Aufmerksamkeitsbudget. Multitasking funktioniert nicht weiterlesen

Willensanstrengung ist ermüdend

Wenn man sich zu einer Handlung zwingen muß, dann leidet die Selbstkontrolle (Selbsterschöpfung oder „Ego-Depletion“), wenn danach eine weitere Herausforderung ansteht. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine emotionale Anstrengung am Anfang des Experiments in der zweiten Phase die Fähigkeit verringert, die körperliche Anstrengung z.B. im Krafttraining zu ertragen. Da reicht es schon, wenn wir vor der körperlichen Anstrengung gefordert sind, zwischen „tugendhaften Lebensmitteln“ (z.B. Rettich und Sellerie) und Schokolade oder süßen Keksen wählen zu müssen. Wer der Versuchung widersteht und „tugendhaft“ bleibt, gibt bei der folgenden kognitiven oder körperlichen Aufgabe schneller auf!  Willensanstrengung ist ermüdend weiterlesen

Denken, Sprache, Wurst und Aufschlag

Wahrscheinlich stimmen Sie mir mir überein, dass der gleiche Sachverhalt in unterschiedlicher Darstellung auch unterschiedliche Wirkung auf Sie haben kann: „Aufschnitt, der als 90 % fettfrei beschrieben wird, ist anziehender als Aufschnitt mit 10% Fett!“ (bei den meisten Menschen) oder „Die Überlebenswahrscheinlichkeit liegt innerhalb des ersten Monats nach der Operation bei 90 %“ klingt besser als „Die Sterblichkeit innerhalb eines Monats nach der Operation liegt bei 10 %!“

Nicht anders ist es mit folgender Formulierung, die Sie sicherlich aus dem Trainings- und Wettkampfalltag kennen: Denken, Sprache, Wurst und Aufschlag weiterlesen

Der Hawthorne-Effekt

Der Hawthorne-Effekt: Wenn der Spieler das Gefühl hat, von einem „fremden“ Coach besonders beachtet zu werden, dann kann ein Tip dieses Coaches zu einer kurzzeitigen Verbesserung der Motivation und damit des Spiels führen. Der Effekt verschwindet aber schnell wieder. Die vorgenommene Veränderung (Material oder Technik) bleibt aber im Gedächtnis und kann das Spiel nachhaltig negativ beeinflussen.

Festgestellt wurde dieser Effekt bei der Untersuchung des sozialen Einflusses auf den Probanden durch die Wahrnehmung der Beobachtung durch die Studienleiter.

Whole in the racket?

Wirklich neu ist diese Erkenntnis für Leistungssportler_innen nicht: Angst und Stress in der Wettkampfsituation führen zu Fehlern, die so im Training nicht vorkommen. „Rahmen“ schimpft mein Mannschaftskollege häufig, weil er im Wettkampf den Ball deutlich öfter mit dem Schlägerrahmen trifft, als im Training. Sein Ruf „Blödes Netz“ beschreibt den Ärger über Bälle, die im Wettkampf offensichtlich öfter an der Netzkante hängen bleiben, als im Training.

Eine Untersuchung von Dr Michael Duncan, lead author of the study and associate head of the Department of Applied Sciences and Health at Coventry University, weist dieses Phänomen, auch „Katastrophen-Theorie“ genannt in der folgenden Studie nach: Athletes‘ fear of failure likely to lead to ‚choke‘.

Ist der Coach im Inner Coaching überflüssig?

Wenn ich vor Kolleg_innen über „Inner Coaching“ referiere oder wenn ich Trainingsteilnehmern unsere Coaching-Philosophie erkläre, dann kommt oft – zu recht – die Frage: „Brauche ich dann überhaupt noch einen Trainer, wenn es auch ohne verbale Technikanleitung (Griffhaltung, Schwung, Körperstellung, Fußstellung, …..) geht?“

Viele Tennisspieler, auch Beginner, gehen davon aus, dass es die Aufgabe des Coaches ist, Spielern zu zeigen und zu erklären, wie Tennis geht, was „richtig“, was „falsch“ ist. Hier brauche ich als Coach ein breites Rückgrat, um nicht sofort dieser Erwartungshaltung der Spieler gerecht werden zu wollen. Es bedarf eines fundierten Fachwissens über motorisches Lernen, Inner Coaching, neurobiologische und sportpsychologische Zusammenhänge. „Zurückhaltung“ und ein Vertrauen in die eigene Trainingsphilosophie sind notwendig. Kurz und prägnant hat das unter anderen Dirk Schwarzer beim DTB-Trainerkongress 2013 auf den Punkt gebracht: Halt einfach mal die Klappe, Coach! Ist der Coach im Inner Coaching überflüssig? weiterlesen

Die drei Seiten einer Medaille

„Jedes Ding hat drei Seiten: Eine, die Du siehst, eine, die ich sehe und eine, die wir beide nicht sehen.“ (Sprichwort aus dem Buddhismus).

Im systemischen Coaching reden wir von „drei Seiten einer Medaille“. Die Möglichkeit, dass die Münze/Medaille auf der Kante stehen bleibt ist selten, aber eine Möglichkeit.

Literaturtipp: Uwe Grau, Jens Möller und Norbert Rohweder: Erfolgreiche Strategien zur Problemlösung im Sport. Die 3 Seiten einer Medaille. Philippka, Münster 1990

englisch

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Stop and go

Here is a nice tennis specific warm-up drill. We use neurological findings, when players are asked to talk, while playing rallies. We know these phenomens from the „Ham-Sa-Mantra-Drill“ or from the „Hopp-Hit-Drill“. This improves concentration, rhythm, and has the positive effects of a „Trick-the-mind-Drill“ where we want to avoid thinking about the technique.

Play rallies with you partner from the service-line. Stop and control the ball with one side (for example with the forehand), let it jump and play it over the net with the other side (if you have stopped the ball with the forehand, then play it to your partner with the backhand, etc). Say „Stop“, when you stop the ball with your racket, say „and“, when the ball bounces and „go“, when you play the ball to your partner.

Variations:

Stop and play with the same side

Stop and then play a halfvolley (with the same side or with the other side)

Ham-sa Mantra

Zielgerichtete Konzentration und im „Hier und Jetzt“ bleiben erfordert Hingabe. Meditationstechniken vermitteln diese Zielgerichtetheit auf unterschiedliche Arten. Eine Form der Meditation und der Fokussierung sind Mantras, „heilige Worte“ oder Silben, die man konzentriert wiederholt. Sie geben dem Geist eine Beschäftigung, sie sind klassische „Trick the mind“-Strategien. Buddhisten nennen das „monkey mind“,  Gedanken, die sich wie Affen durch den Gedankendschungel schwingen, sich von Ast zu Ast schwingen und nur kurz innehalten, um sich zu kratzen, auszuspucken, etc..

Elisabeth Gilbert beschreibt diese Meditation in ihrer Autobiographie „Eat-Pray-Love“ Ham-sa Mantra weiterlesen

Feedback

„Feedback is the breakfast of champions.“ Ken Blanchard

Die Rückmeldungen der Lerner und der Pros auf Trainingsdrills sind eine Grundvoraussetzung für ein passendes Training. Die Sichtweise des Coaches ist nämlich nicht immer identisch mit der Sichtweise des Spielers.

Deshalb gehört zu allen Inner Coaching Drills der Dialog vor und nach der Trainingseinheit. Fragen können Sichtweisen und Standpunkte bei Coach und Spieler verändern. Im systemischen Coaching, ein wichtiger Baustein unseres Inner Coachings, sind Fragen die zentrale Grundlage von Veränderungsprozessen.

Hier zwei Beispiele: Feedback weiterlesen