Vorschläge für Tennisunterricht

So gestalten Sie einen ganzheitlichen Tennisunterricht

Klassisches Lernen Ganzheitliches Lernen
Rationales Lernen à Kopf (Intellekt) wird gefördert Ansprechen von Gefühlen à Intuition wird gefördert
Körper und Bewegung werden vernachlässigt oder getrennt vom “Geistigen” (zum Beispiel im Turnen) Körper und Bewegung. Musik und Rhythmik sind Bestandteile des Lernprozesses. (Tanz, Theater, Rollenspiele)
Trennung zwischen Lehrer, Lernenden und Lernobjekt Verschmelzungsprozesse
Der Lehrer ist Fachautorität und achtet auf Fehlerkorrektur. (Rotstift, Tadel, Strafe) Der Lehrer ist zugleich Mensch und ermutigt und fördert die Persönlichkeit und das Vertrauen des Schülers
Streß und Leistungsdruck Entspannte Konzentration
Lernen ist: ein Muß, harte Arbeit, Willenssache Lernen ist: Freude, Spiel, Erfahrung der eigenen Fähigkeiten

Transparenz des Ablaufs und der Inhalte, Einstimmung und Herstellen einer positiv-anregenden Atmosphäre, Spannungsaufbau, Erkennen und Überwindung antisuggestiver Barrieren.

Moderne Unterhaltungsmusik in der Aufwärmphase wirkt positiv suggestiv, wirkt als Muntermacher und als “Bewegungsmotivation”. Gewöhnungsbedürftig ist der Einsatz von klassischer Musik in der Phase der Technikvermittlung und -erarbeitung. Für das Trainieren in der Bewegung eignen sich Kompositionen der Wiener Klassiker Haydn, Mozart, Beethoven oder von Tschaikowsky und Brahms (lebendig, abwechslungsreich, dynamisch); für das Trainieren mit wenig Bewegung bietet sich Musik aus dem Zeitalter des Barock von Vivaldi, Bach, Händel u. a. an (harmonisch und rational geordnet, langsamen Sätzen liegt der menschliche Pulsschlag zugrunde, entspannend). Die suggestive Wirkung stellt sich auch schnell bei Kindern und Jugendlichen ein, bei denen zuerst eine Ablehnung klassischer Musik zu erwarten war. Durch die damit verbundene Aktivierung beider Gehirnhälften und die zusätzlichen Assoziationsmöglichkeiten im Gehirn verringert sich die “intellektuelle Anstrengung” bei der Aufnahme der Informationen und der Bewältigungsspielraum für Bewegungsaufgaben kann erweitert werden. Ein herkömmlicher transportabler Cassetten- und CD-Spieler mit einer ausreichenden Wattzahl reicht in der Regel aus. Denkbar ist der gelegentliche Einsatz von Funkkopfhörern, mit denen zusätzlich störende Nebengeräusche ausgeschaltet werden können und im Nebeneffekt eine Fokussierung auf den Bewegungsablauf ermöglicht wird. Zu beachten ist der ständige Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung in der Planung des Trainings. Dies läßt sich (suggestiv) durch die Musikauswahl und durch die Auswahl der Übungen steuern.

In das Aufwärmprogramm und in Erholungsphasen sollten Übungen aus der Kinesiologie eingebaut werden, die die Gehirnintegration unterstützen. Möglicherweise lassen sich durch bestimmte Übungen bisher nicht ausgeschöpfte Potentiale und Fähigkeiten verfügbar machen und Verspannungen und Lernblockaden lösen. Überkreuzbewegungen im Stehen, Sitzen oder Liegen fördern die Integration von rechter und linker Gehirnhälfte: In der “kontralateralen” Übung bewegen die Übenden abwechselnd ihre Arme, zusammen mit dem gegenüberliegenden Bein, wie beim Gehen auf der Stelle (siehe Bild 3). Hook-ups sollen die Fähigkeit fördern, die Trennungslinie zwischen unteren und oberen Gehirnfunktionen (limbisches System und Großhirn) zu überwinden: Teil 1: Das Halten der Arme und Beine in Form einer Acht, Teil 2: gegenseitiges Berühren der Fingerspitzen im Sitzen oder Stehen (siehe Bild 4), Diese Übungen verbinden körperliche und geistige Einstimmung auf das Training. Bekannte Übungen aus dem Koordinationstraining, in die beide Körperhälften einbezogen sind, unterstützen die Aktivierung und Integration von rechter und linker Gehirnhälfte: zum Beispiel je ein Schläger in der rechten und in der linken Hand; Spiel mit der “schwachen Hand”; abwechselndes Fangen eines Gymnastikballs mit der “schwachen” Hand und zwischenzeitliches Schlagen mit dem Schläger; etc.

Für den Ausklang des Trainings eignet sich ein lockeres, meditatives Ausschlagen – i.d.R. im Kleinfeld – zu entspannender Musik (z. B. Meditationsmusik). Um die Entspannung zu optimieren, ist eine Konzentration auf die Atmung (“atme beim Ausholen ein und atme mit dem Ausschwung so lange aus, bis der Ball im anderen Feld aufspringt”) oder eine “Erdung” (“spüre bei jedem Schritt den Kontakt Deiner Füße mit dem Boden”) hilfreich. Denken Sie daran, daß das letzte Bild, daß sich der Schüler vom Training mitnimmt, den Gesamteindruck und damit die Vorfreude auf das nächste Training bestimmt.

Es liegt in der Logik des ganzheitlichen, individualisierten Tennistrainings, daß die Inhalte ständig hinterfragt und mit den Interessen und Wünschen der Teilnehmer abgestimmt werden. Am Ende jeder Trainingssequenz sollte deshalb ein kurzes Feed-Back über Inhalte und Methoden stehen.

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